Globalisierung in Malta

Die Globalisierung, die allgemein als ein Prozess der zunehmenden weltweiten Verflechtung aller nur denkbaren Bereiche, seien es nun Wirtschaft, Politik, Kultur, Wissenschaft, und viele weitere, gesehen werden kann, spielt auch für Malta und seinen Stand in der globalisierten Welt eine wichtige Rolle. Allein durch seine geographische Lage im Mittelmeer zwischen Europa und Nordafrika sind viele Aspekte der Globalisierung in Malta besonders deutlich zu spüren. Malta ist ein Inselstaat im Mittelmeer, der offiziell zu Südosteuropa zählt. Er besteht aus den drei Inseln Malta, Gozo und Comino. Dem so genannten maltesischen Archipel gehören allerdings noch weitere Inseln an, die jedoch aufgrund ihrer geringen Größe unbewohnt sind.

Maltas Geschichte

Schon in der Antike spielte die kleine Mittelmeerinsel in dem für damalige Verhältnisse entsprechendem Maß eine global bedeutsame Rolle. Im Laufe der europäischen Antike wurde Malta vom Großteil der historisch bedeutenden Kulturen beherrscht oder besetzt. Während zunächst die Römer, Griechen und Phönizier Maltas Inselarchipel beherrschten, übernahmen nach dem Ende des Römischen Reiches seine Erben, die Ostgoten und Vandalen, auch die Herrschaft über Malta. Im 9. Jahrhundert beherrschte schließlich das Byzantinische Reich Maltas Inseln. An diese Herrschaft anschließend wurde Malta von Arabern erobert und fiel später an Sizilien und darauf folgend an Spanien, eine zu dieser Zeit bedeutsame Weltmacht.

Malta im 19. Jahrhundert – fortschreitende Globalisierung

Für alle heutigen Besucher Maltas ist das Erbe der Kolonialzeit im Britischen Weltreich immer noch unübersehbar. Zur britischen Kolonie wurde Maltas Inselarchipel im Jahre 1814 im Zuge des Pariser Friedens und der damit einhergehenden Aufteilung von Einflussgebiet unter den europäischen Großmächten. Hier wurde am Verhandlungstisch nicht nur die Napoleonische Herrschaft über Europa beendet, sondern zugleich ein minutiös ausgefeiltes Kräftegleichgewicht zwischen den europäischen Staaten und deren Einflussbereichen geschaffen, um auf diese Weise einen möglichst lange andauernden und stabilen Frieden zu gewährleisten. In Folge dieser politischen Vorgänge wird das maltesische Gebiet zur britischen Kronkolonie. Trotzdem kommt es nicht zu einer neuerlichen Besetzung Maltas und seiner Inseln, denn die britischen Truppen befanden sich bereits seit dem Jahre 1800 auf der Mittelmeerinsel, um gegen Napoleons Truppen zu kämpfen. Nach Abzug der französischen Truppen wurde daher das maltesische Gebiet von den Briten besetzt.

Globalisierung und Malta im 20. Jahrhundert

Auch vor dem beschaulichen Malta machten die Schrecken der beiden das 20. Jahrhundert entscheidend prägenden Weltkriege nicht halt. Gerade im Zweiten Weltkrieg wurde die Mittelmeerinsel aufgrund seiner sich dazu anbietenden geographischen Lage zu einem wichtigen Bindeglied in der Nachschubkette des deutschen Afrikakorps. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs begann Malta, seine Unabhängigkeit von der ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien trotz der sich nun immer stärker abzeichnenden Globalisierung verstärkt zu betreiben. Im Jahre 1964 gelang Malta schließlich die Unabhängigkeit von Großbritannien und der Inselstaat wurde Mitglied im Commonwealth of Nations. Schon wenige Jahre später, nämlich bereits 1974, wurde der maltesische Archipel eine Republik mit eigenem Staatsoberhaupt. Trotz Ende der Kolonialzeit und der Unabhängigkeit Maltas ist auch im Zeitalter der Globalisierung die koloniale Vergangenheit in manchen Punkten noch zu spüren. Beispielsweise erhalten maltesische Staatsbürger bei der Einreise in manche Länder eine privilegierte Behandlung aufgrund der Commonwealth-Mitgliedschaft ihres Heimatlandes. Seit dem Mai 2004 gehört der Inselstaat zur Europäischen Union und ist aufgrund seiner geringen geographischen Ausdehnung der kleinste Mitgliedsstaat. Mit nur 316 Kilometern Ausdehnung gilt Malta als ein so genannter Zwergstaat. Im Jahre 2008 trat Malta der europäischen Währungsunion bei und übernahm den Euro als Landeswährung.

Maltesische Kultur und Sprache

Der Sakralkultur kommt auf den maltesischen Inseln ein besonderer Stellenwert zu, denn obwohl Malta aufgrund seiner geringen räumlichen Ausdehnung nur wenig Platz zur Verfügung hat, befinden sich über dreihundert Kirchen auf der Mittelmeerinsel. Zum Welterbe der UNESCO gehören außerdem drei maltesische Baudenkmäler. Da Malta im Laufe seiner Geschichte dem britischen Weltreich angehörte, gilt auch heute noch Englisch neben dem einheimischen Maltesisch als Staatssprache. Die maltesische Sprache ist eine Sprache semitischen Ursprungs, die auf einen arabischen Dialekt zurückführbar ist. Aufgrund seiner geographischen Lage im Mittelmeer besitzt das Maltesische einen reichen Schatz an Lehnwörtern aus weiteren europäischen Sprachen. Besonders ist hier das Italienische zu nennen, aber auch aus dem Spanischen, Französischen und natürlich aus dem Englischen wurden viele Wörter und Begrifflichkeiten ins Maltesische übertragen. Wie schon im Zusammenhang mit der maltesischen Sprache und ihrer Geschichte ersichtlich ist, begünstigt die geographische Lage der Insel die Herausbildung einer multikulturellen Gesellschaft und gewissermaßen eine Globalisierung im Kleinen.

Maltas Tourismus

In einer infolge der Globalisierung immer enger und immer umfassender miteinander verzahnten Welt gewinnt ein landschaftlich reizvolles Land wie Malta auch mit Hinblick auf eine touristische Erschließung immer stärker an Bedeutung. Viele Menschen aus aller Welt entscheiden sich für einen Urlaub auf den maltesischen Inseln, weil die Lage im Mittelmeer nicht nur Sonnenanbetern entgegenkommt, sondern weil von dort aus auch Tagesausflüge via Fährverbindung nach Sizilien, Spanien und Libyen möglich sind.

Globalisierung und Pflanzenwelt

Da es sich bei der Globalisierung um ein sämtliche Lebensbereiche umfassendes Phänomen handelt, ist auch die maltesische Fauna von dieser betroffen: Viele so genannte invasive Arten, die ihre Heimat außerhalb Maltas haben, drohen die einheimische, maltesische Flora zu verdrängen. Die häufig zunächst als Zierpflanzen eingeführten Neophyten haben sich auch auf dem maltesischen Festland unkontrollierbar ausgebreitet, was dazu geführt hat, dass zahlreiche maltesische Pflanzen als vom Aussterben bedroht gelten. Beispielsweise der Nickende Sauerklee, eine ursprünglich aus Südafrika stammende Pflanze, verbreitete sich von Malta ausgehend über die Küsten des gesamten Mittelmeers bis in den Atlantik hinein.

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