Globalisierung in Ghana

Ghana gehört nach wie vor zu den ärmsten Ländern der Welt. So können mehr als die Hälfte der Menschen im Land weder richtig lesen, noch richtig schreiben. Geschweige denn, dass sie zum größten Teil überhaupt jemals eine Schule besucht hätten. Schon Kleinkinder werden schließlich zum „Geldverdienen“ abgestellt. Soll heißen, dass die kleinen Jungen unter anderem ihren Vätern auf dem Feld helfen und die jungen Mädchen ihrer Mutter in der Küche unter die Arme greifen müssen. Nichtsdestotrotz sind die Ernteerträge nach wie vor äußerst gering, und der Hunger ist groß. Es fehlt an allen Ecken und Enden an nötigen Mitteln, um überhaupt etwas auf „die Beine zu stellen“. Aber was? Denn durch die mangelnde Schulbildung ist es den Menschen im Lande „aus eigener Kraft“ nur schwerlich möglich, lebensnotwendige Projekte zu ersinnen bzw. sie überhaupt in Angriff zu nehmen. Wenn man bedenkt, dass ein Großteil der Menschen Ghanas darüber hinaus nicht einmal ein Bett hat, um darin zu nächtigen, sondern dass sie zumeist auf dem nackten, staubigen Boden schlafen müssen und dass – selbstredend – weder Herde noch Öfen zur Verfügung stehen, um darin lebensnotwendige, vitaminreiche Mahlzeiten zuzubereiten. Stattdessen macht man sich, wie in der Steinzeit, dem „guten, alten“ Feuer zunutze und kocht das Essen in völlig verrosteten Töpfen über irgendeiner Feuerstelle. Gesunde Ernährung bzw. eine adäquate Zubereitungsweise sieht in der Tat anders aus.

Der Funke springt über

Somit nimmt die Globalisierung im Lande einen unglaublich wichtigen Stellenwert ein. Allerdings, so scheint es, sind sich die Menschen selbst dieser Tatsache nur sehr bedingt bewusst. Nahezu ausschließlich die hilfsbereiten und „in den Startlöchern stehenden“ Nationen sind es, die überhaupt von Globalisierung sprechen. Würde dieser Begriff in einer Menschenmenge vor Ort fallen, so wüsste wohl niemand der Ghanaer, was es überhaupt damit auf sich hat. Aber nichtsdestotrotz – oder gerade deswegen – sind die Bewohner des Landes offenbar durchaus bereit, Veränderungen in Kauf bzw. in Anspruch zu nehmen. Schlimmer, als es jetzt noch immer ist, kann es schließlich wohl kaum werden. So ist man sich sehr wohl der Tatsache bewusst, dass Handlungsbedarf gefragt ist. Denn die Angst vor den häufigen politischen Auseinandersetzungen, den Machtkämpfen, dem Hunger und so weiter ist sehr weit verbreitet. Wie man es allerdings anstellen könnte, besagte Veränderungen herbeizuführen, steht natürlich noch in den Sternen. Es sei denn, man ist in vollem Umfang bereit, Hilfe von außen anzunehmen.

Die Globalisierung muss (die richtigen) Formen annehmen

Sicherlich trägt die Globalisierung dazu bei, den zum Teil wahrlich akuten Notstand in der Welt bekannter zu machen und die übrigen Menschen über all‘ die schrecklichen und gleichwohl denkwürdigen Gegebenheiten vor Ort zu informieren. Aber dennoch läuft die hochgelobte Globalisierung nach wie vor nur schleppend an. Natürlich ist die umfassende Hilfe vor Ort löblich, und viele, viele Projekte sind derartig vielversprechend, das die Menschen in Ghana sehr wohl hoffen dürfen. Andere Aktionen dürfe mit Fug und Recht als „blinder Aktionismus“ bezeichnet werden. Nur allzu häufig kommt dem einen oder anderen Außenstehenden auch der Begriff „Profilierungssucht“ auf Seiten der Politiker anderer Nationen in den Sinn. Getreu dem Motto: „Geld regiert die Welt“, ist es in Anbetracht des in der Tat ausgesprochen hohen Wahrheitsgehaltes dieser „Weisheit“ in vielen Teilen des Landes äußerst schwierig, geplante Projekte zielorientiert zu realisieren. Und zwar ohne besagte Unterstützung vornehmlich den ohnehin (wenigen) gut Betuchten vor Ort zukommen zu lassen, sondern die Hilfe wirklich dorthin zu bringen, wo sie vonnöten ist.

Wohldurchdacht denken und handeln

Und eben hier schließt sich erneut der Kreis: Immer wieder kommt es vor, dass sich die Machthaber im Land durch besagte Hilfsaktionen im Rahmen der angestrebten Globalisierung ihrer Macht und ihres Einflusses beraubt sehen. Ein Rattenschwanz, denn eben jene versammeln nicht selten einen großen Staat gefährlicher Milizen um sich herum, die durch den Gebrauch von Waffen und anderen „Hilfsmitteln“ die nur wenig gebildete Bevölkerung einfach und wirkungsvoll immer wieder zu gängeln vermag. Wie in vielen anderen, armen Ländern auf diesem Erdball wird die Globalisierung – Expertenmeinungen zufolge schlichtweg falsch „in Angriff genommen“. Denn in erster Linie wäre es von zentraler Bedeutung, die Menschen im Lande durch die Errichtung von Schulen, Kindergärten und anderen Bildungseinrichtungen zu bilden, um es im Zuge dessen im Laufe der Zeit zu schaffen, dass sie in der Lage sind, „mitzudenken“ und eigene Ideen zu haben. Sodann wäre es schon bald ein Leichtes, den bewaffneten und somit überlegeneren Machthabern die Stirn zu bieten und sich gemeinschaftlich gegen das weit verbreitete Unrecht im Lande zur Wehr zu setzen. Ohne eine solide (geistige) Grundlage ist ein solcher Schritt allerdings zum jetzigen Zeitpunkt wohl kaum realisierbar.

Von innen und außen aktiv werden

Gleichwohl wären die Menschen sodann imstande, zu eruieren, welche Projekte, Hilfsmaßnahmen und „Missionen“ wirklich Sinn machen, ohne erneut in blinden Aktionismus zu verfallen. Trotz alledem ist jetzt eine umfassende Hilfe von außen unabdingbar. Schließlich gilt es auch auf diese Weise, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen und die Menschen – weltweit – zu mobilisieren, aktiv zu werden. Zweigleisig fahren – das könnte das „Zauberwort“ sein. Wie wichtig es nämlich ist, zunächst die Bewohner des Landes zu „wappnen“ und im Hinblick auf erforderliche Veränderungen zu mobilisieren und dabei gleichwohl von außen im Zuge der Globalisierung zielorientierte Unterstützung zu bieten (auf welche Weise auch immer), stellt sich zwar noch nicht in zwei, drei Jahren, aber dennoch gewiss in zehn oder zwanzig Jahren heraus. Nun jedenfalls heißt es, auf wohldurchdachte Art die Weichen für eine solide Zukunft Ghanas zu stellen.

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