Globalisierung in Burkina Faso

Burkina Faso ist ein westafrikanischer Staat, der von den Nachbarländern Mali, Niger, Benin, Togo, Ghana und der Elfenbeinküste umschlossen wird. Kulturelle und politische Hauptstadt des Landes ist Ouagadougou. Amtssprache der ehemaligen französischen Kolonie, die am 5. August 1960 ihre Unabhängigkeit erlangte ist Französisch, daneben existieren zahlreiche native Dialekte, deren Zahl auf mindestens 60 geschätzt wird. Außerdem hat Arabisch als Handelssprache noch eine wichtige Bedeutung. Insgesamt zählt das Land, dessen Fläche sich auf 274 200 km² erstreckt 16.751.455 Einwohner (Stand 2011). Mit einem Anteil von rund 40 Prozent macht die Ethnie der Mossi den Großteil der Bevölkerung aus. Andere wichtige Stämme sind die eng mit den Mossi verwandten Gulmancema (8 Prozent), sowie die im Norden lebenden Tuareg (7 Prozent). Im Süden leben vor allem die Bobo (14 Prozent), die Lobi (6 Prozent) sowie die Bwaba und zahlreiche andere ethnische Gruppen. Die Zahl der dauerhaft in Burkina Faso lebenden Franzosen beläuft sich auf etwa 3000, zusätzlich befinden sich etwa 20 000 Franzosen auf befristeter Basis im Land. Diese sind meist in der Entwicklungshilfe und anderen internationalen Projekten tätig.

Ebenfalls bedeutsam aufgrund ihres wirtschaftlichen Einflusses sind libanesische Gruppierungen, die etwa 600 Mitglieder zählen. Neben indigenen afrikanischen Glaubensvorstellungen ist der Islam die am meisten praktizierte Religion. Rund 60 Prozent bekennen sich zur Religion des Islam, die jedoch häufig mit Elementen des Animismus versetzt ist. Die Zahl der Christen beläuft sich auf etwa 23 Prozent. Trotz ihrer Heterogenität leben die einzelnen religiösen Gruppierungen friedlich nebeneinander, Religionsfreiheit gilt als politischer Wert, was nicht zuletzt der traditionell hohen religiösen Toleranz der Einwohner Burkina Fasos zuzuschreiben ist.

Wirtschaftliche Lage des Landes

Mit einen Bruttoinlandsprodukt (BIP) von etwa 22 Milliarden US-Dollar, ist Burkina Faso das drittärmste Land der Erde und wird unter den „hochverschuldeten Entwicklungsländern“ gelistet. Ein Großteil der Bevölkerung muss mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen. Im Jahr 2005 vereinbarten die Weltbank und die IWF im Rahmen der sogenannten HIPC-Entschuldungsinitiative die Streichung der Auslandsschulden Burkina Fasos. Diese Initiative zielt darauf ab, das die Länder der ersten Welt die Schulden der sogenannten „Heavily Indepted Poor Countries“ tragen und diesen so zu einem besseren Wirtschaftswachstum und einem höheren Lebensstandard verhelfen.

Bereits hier zeigt sich, wie eng die Politik der ersten Welt und die Entwicklungsländer wie Burkina Fasos aufgrund der heutigen Globalisierung miteinander verflochten sind. Auch zahlreiche Hilfsprojekte wie etwa von der EU oder den Vereinten Nationen sind letztendlich auf die Globalisierung zurückzuführen. Die meisten Projekte basieren auf dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ und wollen vor allem die Wirtschaft des Landes stärken, um so eine Basis für einen von Unterstützungen unabhängigen Staat zu schaffen, der aktiv an der globalen Wirtschaft teilnimmt. Impulse zeigen sich etwa in der Baumwoll- und Sheabutterindustrie. Diese Produkte machen einen Großteil der Industrie Burkina Fasos aus und haben inzwischen das Interesse ausländischer Investoren auf sich gezogen. Mittlerweile exportiert Burkina Faso seine Baumwolle nach China, Russland und auch in die Vereinigten Staaten. Dieser positiv wirkende Prozess bringt jedoch nicht nur Vorteile mit sich. So ist das Entwicklungsland aufgrund mangelnder Maschinen, mit denen es die Baumwolle weiterverarbeiten könnte – Fäden spinnen, oder gar Stoffe weben – gezwungen, das weiterverarbeitete Produkt von den Ländern der „ersten Welt“ zurückzukaufen. Ein im Großen und Ganzen unglaublich ineffizienter Prozess, der nicht zum Wirtschaftswachstum Burkina Fasos beiträgt. Im Gegenteil. Während die industriellen Großmächte von der billigen Rohstoffware profitieren und sie im eigenen Land effizient weiterverarbeiten, schuftet die Bevölkerung Burkina Fasos unter unmenschlichen Bedingungen und auch die Wirtschaft erlebt nur geringen Aufschwung. Obwohl es als einer der Hauptbaumwollproduzenten Afrikas gilt, ist Burkina Faso immer noch das drittärmste Land der Welt.

In den letzten Jahren hat auch der Export von Shea-Butter stark zugenommen. Das aus der Nuss eines bestimmten Baumes, der nur in der afrikanischen Savanne wächst, gewonnene Rohstoff zählt mittlerweile zum drittwichtigsten Exportprodukt Burkina Fasos. Während sich afrikanische Frauen traditionell mit Sheabutter gegen die glühende Hitze der Savanne schützen, wird er im Westen unter anderem für Lippenbalsam, Hautfeuchtigkeitscreme und Augencremes verwendet. Auch in Badeessenzen und Duschgel ist Sheabutter ein beliebter Zusatz. Unterstützt von NGOs (Non-Profit Governmental Organizations) und den Vereinten Nationen wurde die weibliche Bevölkerung Burkina Fasos an eine effiziente Produktion von Sheabutter herangeführt, was jedoch auch ihre traditionellen Arbeits- und Lebensweisen beeinflusst. Die nicht abreißende Nachfrage von Industrienationen in Europa, Nordamerika und Japan nach dem begehrten Rohstoff, der mittlerweile nicht nur in der Kosmetikindustrie, sondern auch in der Schokoladenbranche als Ersatz für Kakaobutter zum Einsatz kommt, führte zu einem leichten, aber dennoch spürbaren ökonomischen Aufschwung. Dadurch, dass die Produktion von Sheabutter eine rein weibliche Aktivität ist, wurden zudem die Rechte der Frauen gestärkt. Längere Lebensdauer, sinkende Geburtenraten sowie eine verbesserte Erziehung sind die Folgen.

Politische Lage des Staates

Politisch unterhält Burkina Faso weiterhin enge Kontakte zur ehemaligen Kolonialmacht Frankreich, die sich seit dem Bürgerkriegt mit der Elfenbeinküste wieder intensiviert haben. Auch Libyen ist ein wichtiger politischer Partner. Mit Deutschland pflegt Burkina Faso ebenfalls gute Beziehungen. Die Bundesrepublik engagiert sich stark in der Entwicklungszusammenarbeit, zudem besteht seit 1990 die sogenannte Deutsch-Burkinische Freundschaftsgesellschaft. Seit etlichen Jahren bemüht sich Burkina Faso sehr, auf internationaler Ebene Fuß zu fassen. So erbot es sich etwa als Ausrichter von bedeutenden internationalen Ereignissen, wie etwa dem Frankophoniegipfel 2004 oder dem Treffen der Afrikanischen Union. Zudem hat die Hauptstadt Ouagadougou mittlerweile den Status als stabiler und krisenfester internationaler Mittelpunkt Westafrikas erlangt.

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