Globalisierung in Estland

Estland ist der nördlichste Staat des Baltikums und liegt in Nordeuropa. Erst seit 1991 ist der Staat unabhängig und seit 2004 Mitglied der EU. Seit 2011 gehört er ebenfalls der Eurozone an. Außerdem gehört Estland seit seiner Unabhängigkeit den Vereinten Nationen, der NATO, dem Europarat, der OSZE sowie der OECD an. Die heutige Globalisierung in Estland begann sodann ebenfalls erst mit der Unabhängigkeit des Staates. So wurde zum Beispiel ab diesem Zeitpunkt die erste Fremdsprache von Russisch auf Englisch ersetzt, obwohl das Land bereits eine große sprachliche Geschichte hatte. Der Englischunterricht beginnt hier seitdem zum Teil schon im Kindergarten, denn Estland hat in dieser Hinsicht viel nachzuholen. Auch das Internet hatte schnell Einzug gehalten in den Schulen gleichfalls wie in den privaten Haushalten sowie Büros und Firmen.

Die Geschichte von Estland

Bereits in frühen Jahren wurde das heutige Estland nicht nur von den Russen, sondern auch zu einem großen Teil von den Deutschen für sich in Anspruch genommen. Bereits im 13. Jahrhundert beherrschten die sogenannten Vasallen einen großen Teil des heutigen Estlands und so war im 18. und 19. Jahrhundert die Oberschicht von Guts- und Stadtbürgern deutschstämmig, in den Schulen und Behörden wurde deutsch gesprochen. Durch den zweiten Weltkrieg wurde Estland jedoch aus der bestehenden Globalisierung, die es in den frühen Jahren erfahren hatte, wieder herausgenommen. So mussten viele Deutschbalten das Land in der Zeit von Hitler auf dessen Weisung hin verlassen, auch viele schwedische Bewohner verließen während des zweiten Weltkrieges das Land. So waren hier nach dem zweiten Weltkrieg sodann wieder überwiegend Esten und vor allem auch Russen angesiedelt.

Bis zum Jahr 1991 stellte Estland sodann auf einem friedlichen Weg seine Unabhängigkeit von Russland, die es früher schon einmal besaß, wieder her. Heute ist es so, dass die Minderheiten sowie die von Russen abstammenden Einwohner in Estland keine guten Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, die Esten beanspruchen alle Führungsstellen und besser bezahlten Arbeiten für sich. Es kommt sogar oftmals vor, dass Russen ihren Namen ändern, um besser in dem Land bestehen und leben zu können, das mittlerweile auch zu ihrer Heimat geworden ist.

Die begonnene und fortschreitende Globalisierung Estlands

Da Estland an der Ostsee liegt und Finnland und somit auch Skandinavien direkt gegenüber, orientieren sich die Esten vor allem an dem skandinavischen Vorbild, was Staatswesen, Bildung und andere Dinge angeht. So hat sich das Land auch die Staatsform und das Gemeinwesen der Schweden angeeignet, zeigt jedoch auch neoliberale Züge, die es in Schweden so nicht gibt. Der Flughafen in Tallinn ist der wichtigste Flughafen des Landes. Von hier fliegen die einheimischen sowie auch die ausländischen Fluglinien in die europäischen Nachbarstaaten. Auch hat Estland einige Häfen vorzuweisen, aus denen die Schiffe in die ganze Welt, nicht nur nach Skandinavien, ablegen. Mit dem Einstieg in die Europäische Union konnte das Land sein Bruttosozialprodukt ständig steigern, doch auch hier macht sich die Euro-Krise bemerkbar. Circa 40 % der gesamten Bevölkerung des Landes wohnt in und um Tallinn, um hier vor allem in der Industrie zu arbeiten, die sich hier angesiedelt hat. Der Rest verteilt sich auf die Regionen Südost- und Zentralestland, in denen die Landwirtschaft vorherrscht und auf Nordestland, welches sich der Energiewirtschaft aufgrund von Ölschiefer-Vorkommen verschrieben hat.

Einführung des Euro

Seit dem Januar 2011 bezahlt man auch in Estland mit dem Euro, was dem Land in der fortschreitenden Globalisierung mit Sicherheit auch nur hilfreich sein konnte. Denn in Estland werden vor allem Elektronik, Möbel, Fahrzeugteile, Textilien und Baustoffe auch für den ausländischen Markt produziert. Hinzu kommt der Ölschieferabbau zur Energiegewinnung sowie Nahrungsmittel, wobei hier vor allem Bier und Getränke sowie Süßigkeiten zu nennen sind. Aber auch ein Großteil seines Fleisches verschicken die Esten ins benachbarte Ausland. Vor allem mit Litauen, Lettland, Finnland und Schweden stehen die Esten in regem Außenhandel, aber auch Deutschland ist ein wichtiger Partner, der circa 8 % der Exporte erhält. Im Gegenzug hierzu erhalten die Esten von Deutschland circa 13 % ihrer gesamten Waren. Trotz dieses relativ großen Exportes von Waren nach Europa benötigt Estland weit höhere Einfuhren aus den Handelspartnerländern. Estland ist aufgrund seiner Vorgeschichte sehr westlich ausgerichtet und unterhält viele Partnerschaften vor allem mit vielen Universitäten in Deutschland. Die Esten sind an der fortschreitenden Globalisierung sehr interessiert und versuchen, über das Fernsehen soviel wie möglich aus allen europäischen Länder zu erfahren. Der Staat ist vor allem sehr daran interessiert, dass jeder Haushalt in Estland über Kabel oder Satellit die verschiedenen Fernsehsender aus Europa empfangen kann.

Rolle des Internets

Ebenso ist es dem Staat wichtig, dass auch jeder Haushalt von einem Internetanschluss profitieren kann. Daher ist es auch so, dass circa 97 % der Bevölkerung ein Fernsehgerät besitzt und schon 64 % der Bevölkerung über einen Internetanschluss verfügt. Wer keinen Internetanschluss im eigenen Haus hat, kann das Internet jedoch gratis in einem Dorfladen oder einem Internetcafé nutzen. Sogar bei den Regierungswahlen kann seit 2005 über das Internet abgestimmt werden. Der Fußballsport war vor der russischen Besetzung lange Zeit der Lieblingssport der Esten. Dieser Sport wurde von den Russen in der Besatzungszeit jedoch als Machtinstrument missbraucht. Daher dauerte es nach der Unabhängigkeit erst ein paar Jahre bis im Jahr 2011 der Fußball wieder zur beliebtesten Sportart der Esten wurde. Allerdings wurden bislang noch keine nennenswerten Länderspiele ausgetragen, da der Sport aufgrund seiner langen Vergessenheit nun noch immer in den Kinderschuhen steckt. Ein großer Sieg für die Globalisierung in Estland und die Eingliederung in der Europäischen Gemeinschaft war mit Sicherheit auch der Sieg von Dave Benton und Tanel Padar beim Eurovision Song Contest im Jahr 2001, als diese für Estland gewannen. Daher fand auch der Eurovision Song Contest im Folgejahr 2002 in Tallinn statt, was dem Land einen großen Besucherstrom aus ganz Europa brachte und es dadurch ein wenig bekannter machte in der europäischen Bevölkerung.

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