Globalisierung in den Vereinigten Arabischen Emiraten

Die Vereinigten Arabischen Emirate gehören zu den Regionen auf der Welt, die durch die Globalisierung am meisten beeinflusst wurden. Die rasante Entwicklung insbesondere von Abu Dhabi und Dubai ist darauf zurückzuführen, dass die Einnahmen aus Öl und Gas nicht ausschließlich an den Finanzmärkten angelegt worden sind. Der Schwerpunkt liegt stattdessen auf Leuchtturmprojekten, die den Tourismus und den internationalen Luftverkehr anschieben. Damit sollen neue Zahlungsströme generiert werden, die nicht ausschließlich auf der Verwertung von fossilen Brennstoffen beruhen. Ein Bestimmungsfaktor für das Ausmaß der internationalen Vernetzung bzw. Globalisierung ist das Vorhandensein von Transportwegen bzw. Häfen und Flughäfen.

Beeindruckendes Wachstum des Verkehrs

Mit einer Einwohnerzahl von über 5 Millionen Einwohnern wären die Vereinigten Arabischen Emirate ohne „Teilnahme“ an der Globalisierung sicherlich kein Verkehrsknotenpunkt des internationalen Luftverkehrs oder auch des Schiffsverkehrs. Insbesondere das Emirat Dubai tritt weltweit mit seiner Emirate Airlines in Erscheinung. Als größter Kunde des Airbus A380 hat das Unternehmen alleine beinahe 90 Stück hiervon bestellt. Der Umsatz der Fluggesellschaft Emirates (ohne die kleineren Fluggesellschaften der anderen Emirate) und des Flughafenbetreibers DNATA stieg alleine im Zeitraum von 2010 bis 2011 um 26 % auf 15,6 Milliarden US Dollar. 31 Millionen Passagiere und ein Frachtaufkommen von 1,7 Millionen Tonnen zeigen die internationale Vernetzung. Die Dubai Port Authority betreibt nicht nur den Hafen von Dubai, sondern konnte im Jahr 2006 im Rahmen einer bedeutenden Akquisition den Hafenbetreiber P&O kaufen, der 21 Häfen in der Golf-Region und in den USA betreibt.

Ein stabiles politisches System unterstützt das Wachstum

Jedes Emirat der Vereinigten Arabischen Emirate wird in der Staatsform der konstitutionellen Monarchie geführt. Die Führungsposition des Herrschers wird also von Generation zu Generation vererbt. Die einzelnen Königshäuser bzw. Emire setzen unterschiedliche Schwerpunkte in der Entwicklung der einzelnen Emirate. Die unterschiedlichen Strategien hängen auch mit einem zwischen den Emiraten sehr unterschiedlichen Vorhandensein von Rohstoffen zusammen. Das Nachbarland – Sultanat von Oman – hingegen setzt auf ein sehr langsames Wachstum und eine kontinuierliche Öffnung nach außen.

Leuchtturmprojekte und internationaler Hot Spot

Weitere Projekte und Initiativen erhöhen die internationale Vernetzung und sorgen dafür, dass die Vereinigten Arabischen Emirate und „Gastfreundlichkeit“ zu einem Synonym werden. Noch bevor das Emirat Abu Dhabi große Investitionen in den Tourismus vornahm, hatte Dubai diesen Schwerpunkt für sich entdeckt. Noch bei der Expo 2000 in Hannover konnten die Menschen die kleinen Schritte Dubais in einem traditionellen arabischen Fort bestaunen und dessen langsame Entwicklung von einem kleinen Hafen und einem Fischerdorf zu einem Hot Spot nur erahnen. Denn gerade war das erste milliardenschwere Tourismusprojekt mit einem Investitionsvolumen von mehr als einer Milliarde Dollar fertig geworden. Der Burj al Arab verband und verbindet die feinsten Materialien und den besten Service und wird als das erste Sieben-Sterne-Hotel der Welt bezeichnet. Dieses Hotel sorgte für internationale Aufmerksamkeit und wurde zum Nukleus einer neuen Hotelkette mit inzwischen mehr als 10 Destinationen von New York bis Shanghai. Abu Dhabi forcierte Kunst und Kultur sowie den Motorsport und wurde Heimat für ein Formel1-Rennen und die Ferrari-Welt. Durch geschickte Regelungen zur internationalen Besteuerung wurden die größeren Emirate nicht nur zu einem Hot Spot für viele Schöne und Reiche, sondern auch ein Finanzzentrum im Nahen Osten.

Die Globalisierung bietet Chancen für viele Gastarbeiter

Die Bevölkerung wächst in den VAE teilweise um einen hohen einstelligen Prozentsatz pro Jahr, die Wirtschaft wächst jedoch deutlich schneller. Dies bedeutet, dass die Emirate jede Menge Gastarbeiter für zwei bis drei Jahre beschäftigen und diese dann wieder zu ihren Familien in die Heimaltländer wie Pakistan oder Indien zurückkehren. Wer in Dubai Taxi fährt oder sich mit einem örtlichen Verkäufer unterhält erfährt oft, dass der Gastarbeiter nach zwei oder drei Jahren so viel Geld angespart hat, dass er sich im Heimatland eine Existenz aufbauen kann. Damit ist die Globalisierung in den Emiraten auch so etwas wie eine Art „Anschub“ für junge Menschen und Karrieren. Die Gastarbeiter stellen in den Vereinigten Arabischen Emiraten beinahe 90 % der Arbeitnehmer. Statistiken zufolge sind darunter 500.000 Europäer und Afrikaner, 1,75 Millionen Inder und 1,25 Millionen Menschen aus Pakistan.

Intelligente Nutzung der Geldströme aus dem Öl- und Gasgeschäft

Der Grund dafür, warum sich die Emirate schneller entwickeln, als so manches ölexportierende Land aus der Dritten Welt, ist in der Verwendung der Exporterlöse zu sehen. In den arabischen Ländern kommt ein größerer Teil der Einnahmen nicht nur der Herrscherfamilie zugute, sondern auch den Bürgern des Landes. Zudem entwickelten die Emire von Abu Dhabi und Dubai eher langfristige Visionen, deren Umsetzung das Land nachhaltig prägt. Dabei nutzen sie geschickt die Vorteile der geographischen Lage zwischen Europa und Asien. Zudem präsentieren sie sich als verlässlicher Partner im Nahen Osten, der ansonsten einige instabile Länder und Regionen aufweist.

Die Zukunft der Vereinigten Arabischen Emirate

Insbesondere die größeren beiden Emirate weisen auch heute noch hohe Wachstumsraten auf. Allerdings werden diese in Zukunft wahrscheinlich abflachen, da die Emirate ihren Platz in der Weltwirtschaft gefunden haben und die erste Zeit des vollkommenen Neuaufbaus aus einer beinahe unbesiedelten Wüstenregion zum Großteil realisiert werden konnte.

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