Globalisierung in Bahrain

Globalisierung wird als der Prozess der internationalen Integration beschrieben. Ausgelöst durch einen globalen Austausch von Weltanschauungen, Gütern, Ideen und anderen kulturellen Aspekten. Treiber dieses globalen Austauschs sind die dramatischen Fortschritte im Transportwesen und in der Telekommunikation, dort insbesondere das Wachstum des Internets. Das generiert eine rasch wachsende grenzüberschreitende Wirtschaft und intensiven kulturellen Austausch. Das ist kein neues Phänomen, es ist ein Produkt der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts. Großbritannien war durch seine herausragende Fertigungstechnologie und Transportsysteme wie Eisenbahn und Dampfschiffe, eine der ersten globalen Supermächte. Aber erst in den letzten 25 Jahren nahm die Globalisierung an Fahrt auf. Die enormen Fortschritte in der Informationstechnologie und insbesondere das Internet haben es möglich gemacht, Dienstleistungen und Produktion global zu organisieren. Ein wichtiger Treiber dafür war die Öffnung der Wirtschaften in Indien und China. Damit verdoppelte sich auf einen Schlag die Anzahl der globalen Arbeitskräfte, die dem Markt für globales Outsourcing zu Verfügung standen. Laut UN „Information Economy Report“ von 2009 sind die Länder mit dem größten Zuwachs an Marktanteilen im Export von Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) Produkten und Dienstleistungen seit 1998, sind China, Hongkong und Süd Korea. Die wertmäßig größten Exporteure von ICT Dienstleistungen sind an erster Stelle die USA gefolgt von England und Deutschland. Indien steht an fünfter Stelle und China steht auf dem zehnten Rang.

Ist Globalisierung gut oder schlecht?

Die zunehmende Geschwindigkeit der globalen Vernetzung hat tief greifende Auswirkungen auf das Leben in reichen, als auch in armen Ländern. Regionen haben in nur einer Generation den Boom und die folgende Pleite erlebt, wie man an Detroit erlebt hat. Aber auch in die andere Richtung geht es, wie es Bangalore gezeigt hat. Viele Wirtschaftswissenschaftler glauben in der Globalisierung den Grund zu sehen für die Haupt Trends in der Weltwirtschaft wie:
* Geringere Löhne für Arbeiter und höhere Profite in den westlichen Wirtschaftszentren.
* Die Stadtflucht in armen Ländern.
* Niedrige Inflation und niedrige Zinsen trotz großem Wachstum.
Fest steht, dass die Globalisierung in den letzten 50 Jahren einen beispiellosen Anstieg des Wohlstands ausgelöst hat, ausgehend von den westlichen Industriestaaten und jetzt in Asien und im arabischen Raum, wie zum Beispiel in Bahrain.

Bahrain im KOF Globalisierungsindex

Die Wirtschaft des Landes wird als eine der schnellsten wachsenden in der arabischen Welt beschrieben. Insbesondere der Bankensektor und die Finanzdienstleistungen sind einer der wichtigsten Wirtschaftsmotoren in Bahrain. Die energiehungrige Aluminiumproduktion ist das zweite große Standbein für den Export. Basieren auf dem Index „Economic Freedom of the World“ des Fraser Institutes und einem ähnlichen Index des Heritage Foundation/Wall Street Journals ist Bahrain in der arabischen Welt führend in der Freiheit Geschäfte zu betreiben und Nummer 10 bzw. 12 weltweit. Es gibt vielfältige Ansätze den Globalisierungsgrad eines Landes zu messen. Ein weithin anerkanntes Messsystem ist der KOF Index der Globalisierung aus „Dreher, Axel (2006): Does Globalization Affect Growth? Evidence from a new Index of Globalization, Applied Economics 38, 10: 1091-1110“. Der aktuelle Index von 2012 weißt Bahrain den Rang Nummer 42 zu. In diesem Index steht zum Vergleich, Belgien an erster Stelle, Deutschland auf Rang 22 und die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) auf dem 35. Platz. Der Globalisationsindex wird aus dem Index für wirtschaftliche Globalisierung, sozialer Globalisierung und politischer Globalisierung ermittelt. Bahrain steht auf dem Index für wirtschaftliche Globalisierung auf Platz 9, im Index für soziale Globalisierung auf Rang 57 und im Index für politische Globalisierung auf dem Platz 147. Basieren auf den veröffentlichen Daten lässt sich erkennen, dass die Globalisierung in den letzten 20 Jahren kontinuierlich Fahrt aufgenommen hat. Wie die einzelnen Faktoren des Globalisierungsindex ermittelt werden, ist in den nachfolgenden Absätzen dargestellt.

Die wirtschaftliche Faktoren

Dieser Faktor beschreibt den globalen Fluss von Gütern, Kapital und Dienstleistungen sowie Informationen und Wahrnehmungen der Märkte. Im Allgemeinen hat die wirtschaftliche Globalisierung zwei Dimensionen. Zum einen die tatsächlichen Wirtschaftsströme basierend auf Daten von der Weltbank und anderen Statistiken von international anerkannten Institutionen und zweitens die dokumentierten Beschränkungen, zum Beispiel versteckte Importbarrieren wie Steuern und Zölle, für Handel und Kapital.

Die soziale Faktoren

Der KOF Index für soziale Globalisierung besteht aus drei Kategorien. Die erste Kategorie erfasst die direkte Interaktion von Personen, die in verschiedenen Ländern leben. Gemessen werden zum Beispiel die internationalen Telefonminuten oder der eingehende und ausgehende Tourismus eines Landes. Auch der Briefverkehr wird als Messgröße herangezogen. Die zweite Kategorie betrachtet Informationsflüsse. Während die erste Kategorie den direkten Fluss von Information beschreibt, steht bei dieser Kategorie der potenzielle Austausch von Ideen und Vorstellungen im Vordergrund. Darin enthalten sind Kennzahlen wie die Rate der Internetuser pro 100 Einwohner, der Anteil von Haushalten, die einen Fernseher besitzen oder der Wert der verkauften Zeitungen im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt. Diese Kennzahlen sollen stellvertretend für die Möglichkeit von Personen stehen, Information aus anderen Ländern zu erhalten. Die dritte Größe wird als kulturelle Nähe bezeichnet. Ein sehr schwierig zu messender Wert. Im KOF Index wird dazu die Zahl der importierten und exportierten Bücher im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt verwendet. Das soll darstellen wie Überzeugungen und Werte nationale Grenzen überschreiten können. Als weitere Kennzahl wird die Anzahl der McDonalds Restaurants und der Ikea Möbelhäuser verwendet.

Die politische Faktoren

In Vertretung für den Grad der politischen Globalisierung wird im KOF Index die Anzahl der Konsulate und Wirtschaftsvertretungen in einem Land und die Anzahl internationaler Organisationen, in denen das Land Mitglied ist sowie die Anzahl der UN Friedensmissionen, an denen das Land teilgenommen hat. Eine weitere Kennzahl ist die Anzahl der internationalen Verträge, die das Land seit 1945 unterzeichnet hat. Diese Daten werden unter anderem aus dem Europe World Yearbook und aus dem CIA World Factbook entnommen.

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