Folgen der Globalisierung in Deutschland

Deutschland verfügt über die stärkste Volkswirtschaft innerhalb der EU. Gleichzeitig ist das Land Exportweltmeister. Daher ist es kein Wunder, dass Deutschland von den Folgen der Globalisierung besonders stark betroffen ist. Das Thema Globalisierung und ihre Folgen haben bei vielen Menschen einen unangenehmen Beiklang, weil sie nur die negativen Aspekte sehen. Dieses negative Bild für Deutschland entspricht aber nicht den Tatsachen, da es die Folgen der Globalisierung nur einseitig betrachtet. es gibt durchaus zahlreiche positive Aspekte, deren sich viele Menschen jedoch nicht gleich bewusst sind.

Welche positiven Folgen hat die Globalisierung für Deutschland?

Globalisierung bedeutet zwar die Verflechtung der einzelnen Volkswirtschaften der unabhängigen Staaten, betrifft aber letztendlich jeden einzelnen Bürger, da kein Aspekt des täglichen Lebens ausgelassen wird.

Folgen für die deutsche Industrie

Als Ganzes profitiert die Industrie in Deutschland von der Globalisierung. Das ist zum Beispiel daran ersichtlich, dass in den letzten Jahrzehnten in Deutschland schätzungsweise 4 Millionen neue Arbeitsplätze entstanden sind, die direkt auf die Globalisierung zurückzuführen sind. Das liegt unter anderem daran, dass deutsche Produkte und Waren weltweit einen guten Ruf haben und auf den internationalen Märkten stark nachgefragt sind. Auf die Dauer setzt sich Qualität gegen Billigprodukte durch.

Die Globalisierung gibt auch kleinen und mittelständische Unternehmen eine Chance, ihre Produkte auf dem Weltmarkt anzubieten. Der Erfolg der deutschen Wirtschaft beruht nicht so sehr auf der Wirtschaftskraft der großen Konzerne, sondern vielmehr auf der Energie, Innovation und dem guten Service Tausender kleinerer Firmen, von denen viele auf ihrem Gebiet Spitzenpositionen auf dem Weltmarkt innehaben.

Ein klassisches Beispiel dafür ist der Maschinenbau. Werkzeugmaschinen aus Deutschland sind begehrt. Auch auf anderen Gebieten profitiert Deutschland von den Folgen der Globalisierung. Dazu zählen zum Beispiel der Sektor der erneuerbaren Energien und besonders die Windkraft. In den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden zahlreiche Firmen, die Turbinen und andere Einrichtungen zur Nutzung der Windenergie produzieren, praktisch über Nacht in Garagen und kleinen Werkstätten. Heute ist daraus eine große Industrie geworden, die bundesweit fast 100.000 Arbeitnehmer beschäftigt und der Wirtschaft gute Exportaufträge sichert. Die Windkraft-Industrie gehört heute nach der Automobilindustrie zum zweitgrößten Abnehmer von Stahl in Deutschland.

Positive Folgen für den Einzelnen

Die positiven Effekte sind auch im Alltag auf Schritt und Tritt zu spüren. Globalisierung fördert den Wettbewerb zwischen den Unternehmen. Der verschärfte Wettbewerb zwingt die Unternehmen zu höherer Effizienz, um Kosten zu sparen. Die Arbeitsproduktivität steigt und die Herstellungskosten sinken. Das ist ein allgemeiner Trend, der auf die meisten hochwertigen und langlebigen Produkte zutrifft. die Verbraucher profitieren von diesem Trend durch sinkende Preise für hochwertige elektronische Produkte wie zum Beispiel Computer, Fernsehgeräte Musikanlagen und ähnliche Waren.

Der sinkende Preis geht zudem mit einer Verbesserung der Qualität und der Gebrauchseigenschaften der Erzeugnisse einher. Dadurch erhöht sich die Kaufkraft der Verbraucher beträchtlich. Eine ähnliche Entwicklung ist auch auf dem Gebiet der Nahrungsmittel zu beobachten. Durch die Verlagerung der Produktion in Ländern mit optimalen Bedingungen können deutsche Verbraucher das ganze Jahr über mit Qualitätsprodukten zu einem günstigen Preis versorgt werden.

Gibt es auch negative Effekte?

Ja, natürlich hat die Globalisierung wie jeder Prozess nicht nur positive, sondern auch negative Folgen für Deutschland. So gingen in der deutschen Industrie als Folge der Industrialisierung zahlreiche Arbeitsplätze verloren. Diese Entwicklung betrifft insbesondere Industriezweige, die besonders arbeitsintensiv sind. Ein gutes Beispiel dafür ist die Textilindustrie, die inzwischen aus Deutschland fast vollständig abgewandert ist. Die Produktion wurde aufgrund des starken Konkurrenzkampfes zwischen den Unternehmen in Billiglohnländer verlagert. Die Kunden profitieren davon durch niedrigere Preise. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass durch die Folgen der Globalisierung die Arbeit umverteilt wird. Arbeitsplätze, die überwiegend ungelernte oder angelernte Tätigkeiten erfordern, werden in weniger entwickelte Länder verlagert, in denen ein großes Angebot an billigen Arbeitskräften herrscht, während sich Deutschland auf Hightech Arbeitsplätze mit hoher Arbeitsproduktivität sowie spezielle bzw. Nischenprodukte konzentriert.

So erfreulich diese Entwicklung auch sein mag, bereitet sie gering qualifizierten Arbeitnehmern in Deutschland Probleme, da es für sie immer schwieriger wird, geeignete Arbeitsplätze zu finden. Das erklärt auch die Tatsache, warum trotz guten Wachstums der Wirtschaft die Zahl der arbeitslosen nicht stärker zurückgeht. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sinkt sogar noch langsamer als der Durchschnitt. Einen Ausweg aus dieser Situation stellen Qualifizierungsmaßnahmen und berufliche Weiterbildung dar. Oft greifen diese Weiterbildungsmaßnahmen jedoch wegen ungünstiger persönlicher Umstände der Betroffenen nicht oder nur teilweise.

Zu den negativen Folgen der Globalisierung zählen auch die Qualitätsprobleme, die schon häufiger mit billigen Waren aus Niedriglohnländern aufgetreten sind. Da in vielen dieser Länder die gesetzlichen Bestimmungen und Kontrollen viel weicher als in Deutschland sind, kommen zum Beispiel Verstöße gegen den Umweltschutz häufiger vor. Bei der Herstellung vieler Produkte werden Stoffe eingesetzt, die nicht nur den Arbeitnehmern im Produktionsland und der Umwelt, sondern auch den Verbrauchern in Deutschland gefährlich werden können. Gerade im Bereich Bekleidung oder Kinderspielzeug gibt es dafür mehrere negative Beispiele.

Deutschland gehört zu den Gewinnern

Die oben angeführten negativen Folgen der Globalisierung stellen jedoch Ausnahmen dar. Der Eindruck, dass sie häufiger passieren, wird durch groß angelegte Kampagnen in den Massenmedien hervorgerufen, die zudem lange im Gedächtnis bleiben. Die Globalisierung sichert Millionen von Arbeitsplätze in Deutschland. Das Wissen und Können der deutschen Arbeitnehmer und Unternehmer sichert die Stellung der Bundesrepublik als Exportweltmeister. Verbraucher nehmen zudem zunehmend Einfluss auf die Qualität von Importen aus Billiglohnländern. Mit ihrem Kaufverhalten üben sie Druck auf die Hersteller aus und zwingen sie damit dazu, die Produktionsbedingungen in ihren Ländern zu verbessern. Davon profitieren nicht nur die Arbeitnehmer in den weniger entwickelten Ländern, sondern auch die Umwelt.

In letzter Zeit achten außerdem deutsche Verbraucher verstärkt auf Qualität und beginnen wieder, einheimische Produkte zu bevorzugen, selbst wenn sie einen höheren Preis haben. Besonders bei Nahrungsmitteln geht der Trend mehr zu Bioprodukten und Erzeugnissen aus der näheren Umgebung, die unter strikten Anbaubedingungen wachsen und streng kontrolliert verarbeitet werden. Dieser positive Effekt wurde nicht zuletzt durch die zahlreichen Lebensmittelskandale ausgelöst.

Dass Deutschland die Folgen der Globalisierung gut verarbeitet, wird durch die Tatsache deutlich, dass die Bundesrepublik zum wirtschaftlichen Motor der EU geworden ist. International erntet Deutschland deshalb viel Bewunderung und nimmt eine Vorbildrolle ein. Andere Volkswirtschaften leiden viel stärker unter den negativen Folgen der Globalisierung. Nicht nur die Wirtschaft und die Arbeitnehmer, sondern auch die Verbraucher im Allgemeinen profitieren von den Folgen der Globalisierung in Deutschland.

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