Wirkung der Globalisierung

Globalisierung beschreibt das Phänomen der zunehmenden weltweiten Verflechtungen auf den unterschiedlichsten Ebenen und der damit auftretenden Veränderungen. Die Globalisierung hat große Auswirkungen auf Handel und Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft, Politik, Umweltschutz und damit auch auf vielfältigste Weise direkt und indirekt auf das Leben der Menschen rund um dem Globus. Als Gründe für die wachsenden internationalen Verflechtungen werden vor allem die Fortschritte auf dem Gebiet der Technik genannt, welche die weltweite Kommunikation drastisch beschleunigt und vereinfacht haben, aber auch die Liberalisierungen des Welthandels, durch den Wegfall von Schutzzöllen und günstigen internationalen Handelsmöglichkeiten, sowie die verstärkt international ausgerichtete Politik.

Technologische Revolutionen

Mit dem Ausbau der internationalen Kommunikation, durch vermehrte Anschlüsse an Telefonnetze, Satellitentechnologie und nicht zu letzt des World Wide Web, sind die Menschen auf der ganzen Welt besser und in Bruchteilen von Sekunden für Arbeitgeber, Kollegen, Familie und Freunde erreichbar. Auch der Ausbau der Technologien in den Ländern der Dritten Welt schreitet stetig weiter voran. Immer mehr Unternehmen bieten ihre Waren und Dienstleistungen über das Internet an und sind für nahezu jeden auf der Welt zugänglich. Durch die Verbreitung von Maschinen geht die Verteilung der Arbeitskräfte weg von der industriellen Produktion zu Arbeitsplätzen im Dienstleistungsbereich.

Die Wirkung der Globalisierung auf die Wirtschaft und den Handel

Durch die Fortschritte in der technischen Produktion und immer leistungsfähigere Maschinen werden heute mehr Produkte sowohl für den nationalen, als auch für den internationalen Handel gefertigt. Als eine deutliche Folge der Globalisierung könnte eine drastische Steigerung des Exportes und des Importes der Staates weltweit beobachtet werden, wobei sich die Produktionsleistung allgemein normal entwickelte. In dem Zuge, wie die Wirtschaft eines Staates nicht mehr auf sich allein gestellt alle Güter, welche im Lande benötigt wurden, produzieren musste, kam es zu einer Wanderung, Umstrukturierung und Spezialisierung in nahezu allen Wirtschaftssektoren.

Viele Produkte, vor allem Massenware, die lediglich ein geringes Know-How erfordern, werden mittlerweile überwiegend in den Niedriglohnländern Fern-Ost-Asiens produziert, wohingegen Europa, Amerika und Japan klassische Standorte für Technologien mit hohen Anforderungen an die Qualifikation der Mitarbeiter und Fertigungsprozesse sind. Dies sind zum Beispiel die Mikroelektronik und Halbleiterindustrie, das Ingenieurswesen und die chemische Industrie. Zu der weltweiten Produktionsaufteilung ist natürlich auch ein Anstieg in des weltweiten Warentransports zu verzeichnen, in Folge dessen der Seehandel, als günstigster Weg große Distanzen zu überbrücken, eine dominierende Rolle erfährt. Mittels riesigen Containerschiffen lässt sich Massenware aus den Niedriglohnländern Asiens beispielsweise sehr günstig in die westlichen Industrienationen verlegen.

Aber auch die Struktur der Rohstoffproduktion hat sich verändert. Früher noch ausgebeutete Minerallagerstätten gelten heute als nicht mehr rentabel für den Abbau. Stattdessen wird statt auf heimische, auf Rohstoffe, welche meist in den Entwicklungsländern gefördert werden zurückgegriffen, da deren Konzentration von Natur aus günstiger in den Erzen ist und die Lagerstätten einfacher zu erreichen sind. Dies sind beispielsweise Erze wie Nickel, Kobalt, Tantal oder Edelsteine wie Diamanten, Rubine und Smaragde. Viele Globalisierungskritiker monieren aber die Freiheit und Uneingeschränktheit des Finanzmarktes, auf welchem in kürzester Zeit Milliardenbeträge auf der ganzen Welt verschoben werden können und Spekulationen Krisen und Preisexplosionen verursachen. Sie fordern daher die Einführung von Transaktionssteuern oder ähnlichen Regulierungsmechanismen für die globale Finanzwirtschaft.

Wirkung der Globalsierung auf Konzernstrukturen

Die Entstehung von großen transnationalen Konzernen mit Standorten in vielen verschiedenen Staaten ist eine deutlich beobachtbare Wirkung der Globalisierung. Diese können aufgrund der effektiver Ausnutzung von Transport und Produktion in größeren Maßstab viele Waren sehr günstig produzieren und daher den kleineren Konkurrenten, wie dem traditionellen Handwerker verdrängen. Großkonzerne haben die finanziellen Möglichkeiten von großangelegter Forschung und internationaler Zusammenarbeit, die den Stand der Wissenschaft und Technik schneller vorantreiben. Beispiele hierfür sind die großen amerikanischen Hersteller von Halbleiterbauteilen, Geräten der Unterhaltungselektronik und Informationstechnologie, wie Intel oder Apple, deren Produkte überall auf dem Globus erhältlich sind.

Aber auch die Finanzierung von Konzernen hat sich mit der Globalisierung grundlegend geändert. Während früher die Finanzierung von Projekten und Konzernen nur durch nationale Investoren oder den Staat erfolgte, ist heute die Finanzierung durch internationale Geldgeber und ohne staatliche Subventionen die Regel. Aufgrund des Kampfes um internationale Spitzenkräfte und der gestiegenen Mobilität zieht es immer mehr Arbeitnehmer zum Arbeiten auch in das Ausland. Dazu tragen auch die immer weiter gesunkenen Kosten für Reisen ihren Beitrag, da die Personen zunehmend lokal unabhängiger werden. Aber auch das Outsourcing von Dienstleistungen, vor allem auf dem Servicesektor, in Länder mit geringeren Löhnen, wie beispielsweise Indien, hat zugenommen.

Politische Veränderungen

Die Globalisierung hat einen starken Druck auf die Regierungen der einzelnen Länder ausgeübt, sich nach den internationalen Verflechtungen auszurichten. So haben sich transnationale Bündnisse, wie die NATO auf militärischer Ebene oder die Europäische Union, auf wirtschaftlicher und politischer Ebene, entwickelt, die den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit der Bündnispartner stärken und ihr gesamtes politisches, militärisches und wirtschaftliches Gewicht vereint in die Waagschale werfen können. Aber auch Handelsbündnisse und internationale Verträge, beispielsweise wenn es um die Regulierung der Verbreitung und Nutzung von atomarer, biologischer und chemischer Technologie geht haben an Anzahl und Gewicht deutlich zugenommen. Da verschiedene überstaatliche Probleme, wie Menschen-, Drogen- und Waffenhandel, sowie Terrorismus ebenfalls mit der Globalisierung einen neuen Grad erreicht haben, ist eine Zusammenarbeit der Staaten in sicherheitspolitischen Fragen gefordert. In den letzten Jahrzehnten hat sich mit einem gesteigerten ökologischen Bewusstsein auch die Notwendigkeit des Zusammenarbeit der Staaten bei der Eindämmung von umweltgefährdenden Stoffen gezeigt.

Die Wirkung der Globalisierung auf die Umwelt

In Zuge der gesteigerten industriellen Produktion und des Handels ist es mit der Globalisierung auch zu einer erheblichen Anstieg an Umweltbelastungen gekommen. Zeitgleich ist aber auch die Zusammenarbeit bei der Eindämmung der Umweltbelastungen gestiegen. Viele Nationalstaaten können übernationale Probleme unmöglich selbst in den Griff bekommen und so ist die Zusammenarbeit der Staaten weltweit gefordert. Beispiele für die Eindämmung der Treibhausgase und damit des fortschreitenden Klimawandels sind das Kyoto-Protokoll und die Bemühungen der EU, mittels Auflagen, den Kohlendioxid-Ausstoß zu senken. Mit einer internationalen Einschränkung der FCKW-Freisetzung konnte erfolgreich gegen die Zerstörung der Ozonschicht vorgegangen werden.

Kulturelle und gesellschaftliche Veränderungen

Durch den gesteigerte Mobilität der Personen weltweit kommt es mit der Globalisierung zu großen Veränderungen in Kultur und Gesellschaft, die zum einen die Vielfalt fördern, zum anderen aber die Besonderheiten der lokalen Bevölkerung verdrängen. Durch den Standard der Sprache Englisch im Welthandel und in vielen Fachbereichen, sowie vergleichsweise moderneren Gebieten, wie der Unterhaltungselektronik, erhält diese im Vergleich zu den anderen eine viele höhere Präsenz unter den Sprachen der Welt. Neue technischen Geräte und deren Anwendungen, sowie moderne Sportarten sind beispielsweise so stark von englischen Begriffen geprägt, dass es nicht einmal ein Wort dafür in den Sprachen von anderen Ländern gibt. Die gesteigerte kulturelle Vielfalt drückt sich durch den gestiegenen Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund in den westlichen Ländern aus.

So gibt es in nahezu jeder westlichen Großstadt Restaurants mit asiatischen, arabischen oder afrikanischen Spezialitäten und durch Fernsehen und Internet werden vielen Menschen andere Kulturen nähergebracht. Durch die Dominanz der amerikanischen Filme in den Medien befürchten viele Kritiker der Globalisierung aber auch eine Verwestlichung, bzw. Amerikanisierung ihrer Kultur und Werte. Hingegen begrüßen viele Globalisierungsbefürworter den Einfluss der westlichen Werte, wie der Gleichstellung der Frau und des Rechtssystems auf eher hierarchische Stammesstrukturen beispielsweise im afrikanischen oder arabischen Raum. Gleichzeitig prägen aber auch global agierende Hilfsorganisationen wie die UNICEF oder Ärzte ohne Grenzen ein Bewusstsein für die Unterstützung von Entwicklungsländern und ein humanitäres Menschen- und Weltbild.

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