Globalisierung in Indonesien

Bei der Republik Indonesien handelt es sich um den größten Inselstaat weltweit, welcher an Malaysia, Papua-Neuginea und den Osttimor grenzt. Im Jahr 1945 erklärte Indonesien seine Unabhängigkeit von den Niederlanden und die Hauptstadt ist Jakarta. Auch Indonesien hat mit den Auswirkungen der Globalisierung zu leben. Unter dem Begriff Globalisierung wird im Allgemeinen die Veränderung der Weltwirtschaft verstanden, wobei vor allem länderübergreifende Transaktionen auf der Tagesordnung stehen. Ferner findet die Globalisierung auch im gesellschaftlichen und kulturellen Bereich statt. Ein Großteil der Konsumgüter werden größtenteils in China und anderen Billiglohnländern hergestellt. Mehr zum Thema Globalisierung in Indonesien und die Folgen erfahren Sie im Folgenden.

Welche Folgen hatte die Globalisierung für Indonesien?

Die Wirtschaft des Landes basiert auf dem Prinzip der Marktwirtschaft, dennoch nimmt die Regierung an mehreren Stellen Einfluss. Außerdem sind einige große Firmen in Staatsbesitz. In den Jahren 1997 und 1998 wurde Indonesien von einer Wirtschaftskrise erschüttert, wobei die Währung ihren Wert um 75 Prozent verlor und ein Großteil der Unternehmen pleite gingen. Zur Zeit ist die indonesische Wirtschaft relativ stabil und liegt bei einer Wachstumsrate von ungefähr 5 Prozent. Trotzdem lebt ein Viertel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze und die meisten Menschen sind in der Landwirtschaft tätig. Mehrere multinationale Unternehmen kommen nach Indonesien, um von dem Reichtum an natürlichen Bodenschätzen zu profitieren und eröffnen eine Niederlassung. Die wichtigste Einnahmequelle des Landes ist der Tourismus. Vor allem nach Bali reisen jede Jahr zahlreiche Touristen. Der Tourismus-Boom wurde allerdings in der Vergangenheit vor allem durch Terrorismus und Bombenanschlägen gebremst.

Weitere Auswirkungen der Globalisierung in Indonesien

In Indonesien herrscht ein rasanter gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Wandel, der vor allem durch die Asienkrise vor zehn Jahren angetrieben wurde und den Unmut der Menschen gegenüber dem ehemaligen Diktator Suharto schürrte, der nach wochenlangen Demonstrationen abdankte. Es ist der Demokratiebewegung in Indonesien zu verdanken, dass der Diktator gestützt werden konnte. Nach der Asienkrise sind es wieder internationale Akteure und die alten Eliten die eine Schlüsselrolle einnehmen. Ferner wird die Kluft zwischen Arm und Reich in Indonesien immer größer. Mit Hilfe von Sonderwirtschaftszonen, z.B. Steuererleichterungen oder ausgehebelte Arbeitnehmerrechte sollen Investoren angelockt werden. Demgegenüber wächst das Risiko für soziale Unruhen und es ist nur eine Frage der Zeit bis sich die sozialen Spannungen wieder entladen. Im Jahr 2004 wurde der ehemalige General Susilo Bambang Yudhoyono vom Volk zum Präsidenten als Präsident direkt vom Volk gewählt. Nun war auch die Stabilisierung des Staatsapparates möglich und es fanden demokratische Wahlen statt. Dennoch gab es noch in anderen Bereichen Konflikte, z.B. in Hinblick auf die Dezentralisierung. Zwar wurden den Provinzen und Regionen größere Eigenständigkeiten eingeräumt worden, aber demgegenüber entstanden neue Probleme, unter anderem weil sich Jakarta nicht auch die Autonomiebestrebungen von Aceh und Papua einlassen wollte. Des Weiteren sind in Indonesien weder die Justiz noch der Sicherheitsapparat unabhängig. Ebenso spielt der muslimische Glaube auch heutzutage eine entscheidende Rolle. Insbesondere islamistische Fundamentalisten, die sich in die Luft bomben, sind keine Seltenheit. Im Jahr 2002 kamen 200 Urlauber auf der Insel Bali bei einem Terroranschlag ums Leben. Die politischen Ordnungskräfte haben es bis heute nicht geschafft, zivilgesellschaftliche Prinzipien zu verankern. Auch die Korruption ist in Indonesien weit verbreitet. Zwar ist die Wirtschaft heutzutage wieder stabil und verzeichnet Zuwächse, doch ungehemmter Raubbau der Regenwälder, soziale Konflikte, rücksichtslose Ausbeutung der Rohstoffe und Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt sind die Schattenseiten der Globalisierung.

Weitere Probleme

Vor allem die Palmöl- und Kautschukplantagen sowie der Abbau der Bodenschätze hat zur Verschärfung der Probleme im Land geführt, weil große Teile der Wälder entwaldet wurden und die zunehmen Abholzung der Regenwälder insbesondere durch den Palmölboom verursacht worden ist. Prinzipiell sind die indonesischen Tropenwälder sogar die zweitgrößten der Welt, trotzdem gibt es dort auch die höchste Entwaldungsrate. Ferner trugen inländische sowie ausländische Unternehmer der Holz- Papier- und Plantagenindustrie dazu bei, dass immer mehr Wald illegal abgeholzt wurde und es vermehrt zu Waldbränden kam. Dies wiederum trug dazu bei, dass Indonesien der weltweit drittgrößte Verursacher für die globale Klimaerwärmung und für die Produktion von Kohlendioxidemission verantwortlich ist. Ebenso wirkt die Dezentralisierung und die Stärkung der regionalen Autonomie in Hinblick auf die Umweltprobleme als Hindernis, damit ein klares und konsequentes internationales Umweltabkommen umgesetzt werden kann. Es sind vor allem die lokalen Regierungen, die dafür verantwortlich sind, dass Konzessionen für Holzeinschlag, Bergbau und Plantagen vergeben werden. Ferner boomt vor allem das illegale Holzgeschäft. Die lokalen Regierungen schaffen es nicht, geltende Gesetze und Strafverfolgung durchzusetzen und gegen die weitverbreitete Korruption vorzugehen. Ebenso ungeklärt bleibt die Rechtslage für indigene Bevölkerungsgruppen auf dem Land. Infolge der Abholzung des Regenwalds sowie der Umwandlung vieler Flächen in Palmöl- und Kautschukplantagen wurde diesen Bevölkerungsgruppe das Land und der Lebensraum genommen. Doch der Staat reagiert auf deren Proteste nicht und Polizei sowie Militär greifen hart durch.

Trotz vieler Probleme birgt die Globalisierung auch Chancen für Indonesien. Nach China und Indien wächst auch in Indonesien eine Wirtschaftsmacht heran, das zur größten Volkswirtschaft im asiatischen Raum werden könnte. Des Weiteren wachsen die Exporte in die Region jedes Jahr um bis zu zehn Prozent. In Indonesien hat vor allem der Binnenkonsum ein hohes Potenzial. Mehr 45 Millionen Menschen verfügen über eine gute Kaufkraft. Laut Experten handelt es sich bei Indonesien um eine sehr stabile wachsende Volkswirtschaft weltweit, wobei der Trend auch in den kommenden Jahren anhält. Trotzdem müssen einige Probleme wie beispielsweise Rechtsunsicherheiten und Korruption beseitigt werden. Ferner sollte die Infrastruktur verbessert werden. Außerdem ist der steigende Energiebedarf in Indonesien ein Problem, das schnellstmöglich gelöst werden muss. Andererseits ist es eine Chance, weil Indonesien über die größten noch ungenutzten Ressourcen an Erdwärme weltweit hat. Auch in Hinblick auf Windenergie ist vieles möglich. Bis 2025 ist geplant, dass das Land seine Energie aus den erneuerbaren Quellen schöpfen will. Dennoch ist das Land auch einer der größten Klimasünder aufgrund der Unmengen an Kohlendioxid, die ausgestoßen werden. Ferner leben immer noch 30 Millionen Menschen in Armut.

Welches Fazit kann gezogen werden?

Zwar hat der Demokratisierungsprozess in diesem Land viele Veränderungen auf institutioneller Ebene herbeigeführt, aber ein Elitenwechsel konnte nicht erreicht werden. Wichtige Positionen in Regierung und Parlament werden noch immer noch ehemaligen Funktionsträgern bekleidet und auch die Armee hat Immunität, weshalb es noch immer zu Menschenrechtsverletzungen kommt. Daher sind viele Bürger desillusioniert und haben kein Vertrauen in ihre Regierung, dass diese die sozialen sowie wirtschaftlichen Probleme des Landes lösen kann, was sich wiederum in der sinkenden Wahlbeteiligung widerspiegelt. Im Jahr 2014 soll ein neuer Staatspräsident gewählt werden. Trotz allem sind sich viele Experten einig, dass Indonesien gute wirtschaftliche Perspektiven hat. Es gibt ein großes Potential an Energie und Rohstoffen, welche auf dem Weltmarkt stark nachgefragt werden. Ferner ist Indonesien noch immer ein Billiglohnland, weshalb viele ausländische Unternehmen ihre Produktionsstätten in dieses Land verlagern. Bereits 1993 nannte die Weltbank Indonesien als einen Tigerstaat in Südostasien mit sehr viel Potential. Doch die Asienkrise bremste den Überflug des Landes, doch bis heute hat sich die Wirtschaft wieder stabilisiert und wächst kontinuierlich weiter. Alles in allem hatte die Globalisierung positive aber auch negative Effekte auf das Land, daher muss noch vieles getan werden, aber das Land ist mit einer starken Wirtschaft und vielen Ressourcen auf einem guten Weg, um sich weltweit zu etablieren und eine ernst zu nehmende Konkurrenz zu werden. Daher sollte Indonesien nicht übersehen, sondern mit einem besonderen Blick bedacht werden.

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