Globalisierung in Barbados

Barbados liegt im Atlantischen Ozean und gehört zur Inselkette der Kleinen Antillen. Die Karibikinsel ist die am östlichsten befindliche Insel dieser Kette. Das Land befindet sich auf Korallenfelsen und ist von zahlreichen Korallenriffen umgeben, die durch ihre einzigartige Lage direkt vor der Küste touristisch sehr attraktiv sind. Das Innere des Landes besitzt eine üppige Flora und Fauna mit seltenen tropischen Pflanzen, wie z. B. dem Seidenwollbaum, vielen Palmenarten und dem Ficus-Baum, dem die Insel aufgrund seiner langen Wurzeln ihren Namen verdankt. Ursprünglich hieß Barbados Los Barbados und bedeutete auf Deutsch „die Bärtigen“. Viele seltene Tiere wie z. B. Pelikane, Schildkröten oder die berühmten grünen Affen sind auf der Insel beheimatet. Barbados ist etwa 431 Quadratkilometer groß und hat knapp 300.000 Einwohner. In der Hauptstadt Bridgetown leben ca. 30 % der Bevölkerung. Speightstown ist die zweitgrößte Stadt des Landes. Das Land ist eine ehemalige britische Kolonie. Daher besitzt vor allem die Altstadt von Bridgetown bedeutende, sehr gut erhaltene Bauten aus der Kolonialzeit. Teile der Hauptstadt gehören seit 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das günstige Klima und eine optimale Bodenbeschaffenheit machten Barbados ab dem 17. Jahrhundert zu einem der größten Anbauländer für Zucker. Dank der Engländer entstanden auf der Insel zahlreiche Zuckerrohrplantagen. Der Zucker und aus dem Rohrzucker gewonnener Rum wurden ab dem 17. Jahrhundert zu den größten Exporterzeugnissen für das Land. Seit den 60er Jahren des 17. Jahrhunderts war Barbados damit wichtigster Produzent von Rohrzucker weltweit. Der Rum aus Barbados war einer der besten der Welt. Unter sehr harten Bedingungen arbeiteten vor allem afrikanische Sklaven auf den Zuckerrohrplantagen. 1833 wurde auf Barbados als erstem Land weltweit der Sklavenhandel abgeschafft.

Die heutigen Einwohner sind zum größten Teil Nachfahren der ehemaligen Sklaven und somit afrikanischer Abstammung. Sie haben einen Anteil von über 90 % an der Bevölkerung. Nur ein kleiner Teil der Inselbewohner ist britischer, irischer und indischer Abstammung. Barbados wurde 1966 unabhängig und ist seitdem Mitglied des Commonwealth. Das Land besitzt ein Parlament mit zwei Kammern nach englischem Vorbild: einem House of Assambly und einem Senat. Mit der Barbados Labor Party und der Democratic Labour Party regieren zurzeit zwei Parteien gemeinsam. Das erste Parlament gab es auf der Insel bereits 1639. Nach Konflikten mit England wurden 1652 die Rechte der Bürger und des Parlaments in der Charta of Barbados festgeschrieben. Religionsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit, Eigentum, parlamentarische Rechte sowie Unabhängigkeit waren ab dem Zeitpunkt verfassungsrechtlich garantiert.

Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durch Globalisierung

Als einziger Bodenschatz der Insel wird vor der Küste Erdöl gefördert. Die Fördermenge betrug 2009 zwischen 700-800 Barrel/Tag. Ein Teil des Öles wird exportiert. Barbados ist stark von bestimmten Einfuhrgütern abhängig. Seit den 1990er Jahren hat sich in dem kleinen Inselstaat wirtschaftlich sehr viel getan. Produzierte und exportierte das Land bis dahin vor allem Zuckerrohr und Rum, erwirtschaftet Barbados inzwischen in den Bereichen Tourismus und Dienstleistungen über 80 % des Bruttoinlandproduktes. Die meisten erwerbstätigen Einheimischen arbeiten heute in diesen beiden Sektoren. Barbados verfügt weiterhin über ein gut ausgebautes Straßen- und Wegenetz sowie einen eigenen Flughafen. Damit ist das Land an den internationalen Flugverkehr angebunden. Das macht die Insel für Touristen gut erreichbar.

Barbados setzt seit einiger Zeit verstärkt auf den Umwelt- und Artenschutz. Mehrere Umweltschutzprojekte haben in den letzten Jahrzehnten die Situation gefährdeter Tier- und Pflanzenarten auf der Insel bedeutend verbessert. Überaus seltene, nur auf der Insel beheimatete Meeresschildkröten wurden unter Schutz gestellt. Das Jagen, Fangen und der Verzehr der Tiere wurden streng verboten. Seitdem haben sich die Bestände wieder deutlich erholt. Für den Schutz der Korallenriffe vor den Küsten wird ebenfalls viel getan. Tauch- und Schnorchelausflüge sowie Kreuzfahrten entlang der Küste werden nur in einem für die empfindliche Natur erträglichem Maße angeboten. Mehrere Natur- und Wildparks, z. B. das Barbados Wildlife Reserve oder das Welchman Hall Gully wurden gegründet. Von diesen Maßnahmen profitiert vor allem ein nachhaltiger Tourismus. Damit folgt Barbados einer Entwicklung, die sich international immer mehr durchsetzt. Der Trend geht weg vom Massentourismus und hin zu einem Tourismus, der die natürlichen Lebensräume von Flora und Fauna respektiert und schützt.

Klimaschutz auf Barbados

Große Anstrengungen unternimmt das Land auch beim Klimaschutz. Durch die Erderwärmung steigt der Meeresspiegel und bedroht das flache Land. Vor allem die Süßwasservorräte der Insel sind in Gefahr. In den Vereinten Nationen ist Barbados deshalb Mitglied der Gruppe für globale Nachhaltigkeit. Das BIP betrug 2012 13.000 US-Dollar pro Kopf. Damit ist das Land zurzeit das wettbewerbsfähigste und reichste Land in der Karibik. Beim weltweiten Index zur menschlichen Entwicklung liegt Barbados zudem auf Platz 47. Die sehr positive Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Land in Bezug auf wirtschaftliche Entwicklungen noch nicht genügend Stabilität besitzt. Obwohl die Insel dank der Globalisierung bereits einige wirtschaftliche Verbindungen hat, macht die immer noch fehlende Anbindung an internationale Märkte und die Abhängigkeit von wichtigen Importgütern gegenwärtig ein stabiles Wachstum noch nicht möglich. Naturkatastrophen werfen das Land zudem wirtschaftlich immer wieder zurück. Durch enge Verflechtungen mit den USA und Großbritannien, z. B. in den Sektoren Tourismus und Bankwesen, befindet sich Barbados außerdem seit 2009 in einer Stagnation. Das BIP ist seitdem um 4 % zurückgegangen. Die Arbeitslosigkeit ist wieder angestiegen und liegt momentan bei ca. 12 %.

Barbados hat sich in der vergangenen Zeit im Bereich Finanzdienstleistungen stark entwickelt. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass das Land dank günstiger Steuergesetze ein sogenanntes Steuerparadies für internationale Unternehmen und Einzelpersonen geworden ist. Aufgrund fehlender Steuerabkommen mit anderen Ländern ist die Insel damit Schlupfwinkel für Steuerflüchtlinge.

Wirtschaftlicher Ausblick

Insgesamt ist Barbados wirtschaftlich bereits auf einem guten Weg. Günstige Voraussetzungen, wie z. B. eine funktionierende Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und eine freie Wirtschaft ermöglichten ab den 1990er Jahren eine langsame, aber konsequente Neuausrichtung der Wirtschaft hin zur Entwicklung von Tourismus, Dienstleistungssektor und Finanzwirtschaft. Der weitere behutsame Ausbau des Tourismus und dem damit eng verbundenen Dienstleistungssektor hat für die regierenden Parteien des Inselstaates oberste Priorität.

Das Land wird versuchen, sich aus den engen Verflechtungen gegenüber den USA und Großbritannien zu lösen und sich von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der beiden Länder möglichst unabhängig zu machen. Eine Erhöhung des BIP und die Verringerung der Arbeitslosigkeit wären die positive Folge.

In Zukunft wird sich das Land ebenfalls bemühen, gegen das negative Image als Steueroase vorzugehen. Dies könnte auch eine der Voraussetzungen sein, um die Verhandlungen für eine Aufnahme von Wirtschaftsbeziehungen mit der Europäischen Union und anderen Wirtschaftsorganisationen weiter voranzubringen. Dies würde Barbados den direkten Anschluss an die globalen Märkte ermöglichen. Dank der Globalisierung hätte das Land damit alle Voraussetzungen für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum und steigenden Wohlstand geschaffen.

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