Internet und Globalisierung

Der Prozess der Globalisierung ist mehr als ein bloßes Schlagwort. Vielmehr handelt es sich dabei um ein Thema, das längst Bestandteil des Alltags geworden ist. Das Netz der Beziehungen zwischen den souveränen Nationalstaaten (der Kernpunkt der Globalisierung) wird immer dichter und erfasst beinahe jeden Bereich. Es geht weit über reine wirtschaftliche und Handelsbeziehungen zwischen Unternehmen hinaus und reicht bis in den privaten Bereich, sei es beim Einkaufen, beim Reisen oder bei der Erholung zu Hause. Kaum ein anderer Faktor hat dabei so großen Einfluss auf die Globalisierung wie das Internet.

Wie entstand das Internet?

Wenn man bedenkt, dass das Internet noch ziemlich jung ist, kann man sich nur über die großen Fortschritte in den wenigen Jahrzehnten seiner Existenz wundern. Die frühesten Anfänge stammen vom Ende der siebziger Jahre. Damals steckte die Globalisierung noch in ihren Kinderschuhen und die Welt befand sich im Griff des Kalten Krieges und des Wettrüstens. Ursprünglich wurde das Internet von amerikanischen Wissenschaftlern entwickelt, um im Falle eines atomaren Angriffs die Möglichkeit zur Kommunikation nicht zu verlieren.

Ein anderer Grund zur Schaffung des Internets war eine Verbindung zwischen einzelnen Rechenzentren herzustellen, so dass gemeinsam größere Projekte bewältigt werden konnten und die Rechner effektiver genutzt werden konnten. Gegen Ende der achtziger Jahre wurden diese Teilnetze zur kommerziellen Nutzung freigegeben und das eigentliche Internet entstand. Anfang der neunziger Jahre wurden die ersten Browser entwickelt, Programme, mit denen auch Laien Inhalte aus dem Web auf ihrem Computer betrachten konnten. Von da an nahm die Entwicklung einen rasanten Verlauf. Gegenwärtig surfen mehr als 2 Milliarden Menschen regelmäßig im Internet. Weltweit existieren ungefähr 3,5 Milliarden E-Mail Konten, d. h. durchschnittlich hat fast jeder zweite Mensch eine Emailadresse.

Wie beeinflusst das Internet die Globalisierung?

Der Prozess der Globalisierung wird durch das Internet wesentlich gefördert. Das liegt daran, dass schon bei der Entstehung es Internets Globalisierung eine entscheidende Rolle spielte. Schon die ersten Teilnetze waren international ausgelegt. Universitäten auf der ganzen Welt kommunizieren bis heute auf diese Weise. Das Internet entstand von Anfang an als ein kostenloses Netzwerk, zu dem jeder Zugang haben konnte , der über einen Computer verfügt und eine Verbindung zum Web herstellen kann. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Das Internet ist im Grunde genommen nichts anderes als ein gigantisches Netz privater und öffentlicher Computer, das weder Grenzen noch Beschränkungen kennt. Dieses Fehlen von Restriktionen kommt der Globalisierung enorm entgegen, lässt es doch die Bedeutung nationaler Grenzen und Entfernungen verschwinden.

Wie funktioniert das?

Eine der frühesten und bis heute wichtigsten Anwendungen des Internets sind E-Mails. Sie erleichtern den Austausch von Nachrichten ungemein, erlauben sie doch augenblickliche Kommunikation sowie die Übertragung von Daten der verschiedensten Art. Ihr Einfluss auf die Globalisierung, Wirtschaft und Handel kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Daneben erleichtert sie auch die private Kommunikation ungemein. Zur Möglichkeit der Kommunikation via E-Mail sind heute schon längst Video- und Sprachanrufe gekommen. Mehrere Unternehmen bieten entsprechende Software an, mit deren Hilfe Teilnehmer oft sogar kostenlos miteinander kommunizieren können.

Schon seit seinen frühen Jahren wurde das Internet intensiv für kommerzielle Zwecke genutzt. Heute wickeln mehr und mehr Firmen einen großen Teil ihrer Geschäfte online ab. Professionell gestaltete Webseiten sind das Aushängeschild der Firma, werben neue Kunden und ermöglichen es, online zu bestellen und einzukaufen. Das kommt der Globalisierung des Handels sehr entgegen, da es im Internet keine Grenzen gibt. Auch private Nutzer wissen die Vorteile des Online Shoppings zu schätzen. Internetshops weisen teilweise zweistellige Wachstumsraten des Umsatzes auf, Zahlen von denen klassische Ladengeschäfte nur träumen können. Es spielt keine Rolle, wo auf der Welt man bestellt, die Waren werden in kurzer Zeit ins Haus geliefert. Das bedeutet Globalisierung im Alltag.

Welche anderen Nutzeffekte gibt es?

Das Internet stellt eine fast unerschöpfliche Quelle von Informationen dar. Zurzeit gibt es mehr als 550 Millionen verschiedene Webseiten online und täglich werden es mehr. Darauf hat man überall dort Zugang, wo man im Web surfen kann. Es gibt kaum ein Thema oder Problem, das im Internet nicht schon ausführlich diskutiert wurde. Auch Menschen in weniger entwickelten Ländern haben zum Beispiel so durch die Globalisierung Zugang zu Bildungsangeboten in der Form von Fernkursen, Lehrgängen und ähnlichen Angeboten. In den letzten Jahren wird zudem das Internet mehr und mehr auch von anderen Massenmedien genutzt. Online-Ausgaben populärer Zeitungen und Zeitschriften gibt es schon lange und sind Dank der Globalisierung des Internets überall zugänglich. Dazu kommen immer mehr Radiostationen und Fernsehsender, die ihre Sendungen im World Wide Web verbreiten. Dadurch wird der Ausspruch, dass Globalisierung die Grenzen verschwinden lässt so deutlich wie selten. Selbst wenn man aus einer kleinen Stadt kommt und jetzt am anderen Ende der Welt lebt, kann man im Internet sein geliebtes Lokalradio hören oder seinen gewohnten Fernsehsender sehen.

Besonders bei jungen Leuten sind soziale Netzwerke und Chats sehr beliebt. Damit lassen sich beinahe mühelos Kontakte knüpfen ohne das Haus verlassen zu müssen. Die einzige Barriere, die dieser Globalisierung im Wege steht, ist die Sprachbarriere. Selbst diese Beschränkung verliert jedoch an Bedeutung, weil sich Englisch, gefördert durch Internet und Globalisierung, mehr und mehr zur Weltsprache entwickelt, die von Milliarden Menschen als Fremdsprache gesprochen und verstanden wird.

Gibt es auch negative Einflüsse?

Das Internet fördert nicht nur die Globalisierung, sondern bietet auch der Kriminalität ganz neue Möglichkeiten. Dabei reicht die Skala von der Plünderung fremder Bankkonten online über Betrug, bei dem das Opfer mit irgendwelchen Vorwänden dazu gebracht wird, dem Betrüger Geldsummen zu übersenden bis hin zu international operierenden Netzwerken von Pädophilen, die Bilder und Videos der Leiden über das Internet untereinander austauschen oder sogar verkaufen. Weil solche Themen die Öffentlichkeit sehr erregen, werden sie heftig diskutiert. Dadurch entsteht der Eindruck, dass Cyberkriminalität sehr häufig vorkommt, eine Feststellung die nicht den Tatsachen entspricht. In der Mehrzahl der Fälle hat das Internet einen positiven Einfluss auf die Globalisierung.

Die Globalisierung nimmt zu

Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Internet auch mehrere Jahrzehnte nach seiner Entstehung immer noch weiter wächst. Besonders in den wenig entwickelten Ländern besteht noch ein großer Nachholbedarf. In vielen Fällen wird dort eine Phase der Entwicklung übersprungen und mobiles Internet anstelle von Kabelanschlüssen angeboten, weil erstere Variante leichter zu realisieren ist und mehr Menschen schneller damit erreicht werden können.

Da jeder Internetnutzer zugleich ein potentieller Kunde ist, fördert diese Entwicklung nicht nur den Prozess der Globalisierung, sondern auch den internationalen Handel und Austausch von Dienstleistungen. Außerdem ergeben sich dadurch viel mehr Möglichkeiten, das Leben der Einheimischen zu verbessern, beispielsweise durch Zugang zu Bildung, schnellere und gezielte Hilfe im Falle von Katastrophen, nützliche Ratschläge und ähnliche Maßnahmen. Das World Wide Web prägt das Leben von mehr und mehr Menschen überall auf der Welt.

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