Aspekte der Globalisierung

Kleidung ist ein sehr gutes Beispiel für das Funktionieren der Globalisierung sein. Es kann nämlich gut sein, dass chinesischer Baumwollstoff von Händen in Thailand veredelt wurde, in einem amerikanischen Container auf einem japanischen Schiff mit philippinischer Besatzung nach Europa verfrachtet wurde, um hier, ausgestattet mit einer deutschen Marke, an einen Verbraucher mit Migrationshintergrund verkauft zu werden. Den Stand der Globalisierung sieht man ebenso praktisch und realitätsnah, wenn man bei einem Spaziergang an einem McDonalds Restaurant in Japan vorbeikommt, die indische Film Reklame an einem Kino in Deutschland sieht oder das Gebäude der Vereinten Nationen in New York besucht.

So alltäglich sich diese Beispiele lesen, so komplex sind die Strukturen und Entwicklungen, die notwendig sind und waren, solche Beispiele zu weltweiter, millionenfacher, täglicher Realität werden zu lassen.

Bewegung von Menschen

Globalisierung ist der Prozess der zunehmenden weltweiten Vernetzung vor allem der Bereiche Wirtschaft, Politik und Kultur zwischen Menschen, Institutionen, Unternehmen, Regionen und Ländern. Einige Schlüsselfaktoren bilden die Grundlage dieser Vernetzung, welche die Globalisierung erst ganz praktisch ermöglicht. Verbesserte Technik im Verkehr und Fernmeldewesen mit ständig steigender Kapazität und Effizienz, ermöglicht es immer besser, Menschen, Material und Informationen zu bewegen. Während die Menschen früher mangels derartig umfassender Fähigkeit zu kommunizieren nur mit Mühe interagieren konnten, steht ihnen heutzutage von Telefon und Instant Messaging bis zu Fax, Videokonferenz oder Internet eine Fülle von Kommunikationsmöglichkeiten zur Verfügung.

Darüber hinaus kann man heutzutage an jedem Punkt der Erde zu – für Viele immer erschwinglichere Preisen – Reisen zu jedem anderen Punkt der Erde buchen. Die Verfügbarkeit schneller Flugverbindungen sorgt zusätzlich dafür, dass Distanzen immer weniger zum Hindernis werden, was zu dem geflügelten Wort von einer geschrumpften Welt geführt hat.

Je mehr sich die Menschen über diese neuen Aspekte des schnellen Transports über weite Distanzen bewusst werden, desto mehr zeigen sich aus den verschiedensten Gründen Migrationstendenzen. Die einen sehen in einem Ortswechsel einfach nur eine Bereicherung und neue Aspekte der persönlichen Lebenserfahrung. Andere wollen ökonomischer Not entfliehen und sehen in anderen Teilen der Welt als ihrer Heimat die Möglichkeit für ein besseres wirtschaftliches Auskommen. Die neuen Aspekte eröffnen auch größere Chancen, den Gefahren von Krisengebieten zu entfliehen.

Bewegung von Kapital, Bewegung von Ideen

Nicht nur Menschen können Distanzen durch die Globalisierung einfacher überwinden, sondern auch Geld kann weltweit transferiert werden und zwar durch die Möglichkeiten der elektronischen Übertragungswege um ein Vielfaches schneller, als Menschen reisen können. Der Transfer von Geldvermögen bzw. Kapital funktioniert deshalb mittlerweile genauso schnell, wie die Übertragung von Nachrichten.

Die wirtschaftliche Entwicklung einiger früher unterentwickelter Länder zu Schwellenländern bzw. sogar zu prosperierenden Industrienationen zeigt, dass die neuen Möglichkeiten zur Verteilung des Kapitals auch zu einer gewissen Umlenkung bzw. Umverteilung der Investitionsströme geführt hat. Waren früher Kapitaltransfers aus ganz praktischen Gründen nur innerhalb relativ hoch entwickelter Wirtschaftsregionen möglich, so haben die Aspekte der Globalisierung neue Türen geöffnet, die von Investoren offensichtlich auch genutzt wurden.

Diese veränderte, so genannte „Diffusion“ des Kapitals geht einher mit einer ganz neuen Verbreitung und Verteilung von Wissen. Neue Erfindungen, Entwicklungen und Trends stehen mittlerweile nicht mehr nur einem exklusiven Kreis in entwickelten Nationen zur Verfügung, sondern sie verbreiten sich über die neuen globalen Kommunikationsstrukturen rasend schnell sogar bis in die letzten Winkel der Erde. Diese gleichzeitige Diffusion von Kapital und Wissen hat in vielen Regionen der Welt zu geradezu stürmischen wirtschaftlichen Entwicklungen geführt, die vor der Globalisierung kaum denkbar waren.

Globalisierte Institutionen

So wie das globale Bewusstsein für bestimmte Themen gestiegen ist, so sehr ist auch die Anzahl der Organisationen, Institutionen und Unternehmen gestiegen, die diese Themen besetzt haben und wirtschaftlich, gesellschaftlich und/oder politisch zu diesen Themen arbeiten. So genannte NGOs – Non-Governmental Organisations / Nichtregierungsorganisationen versuchen, Regierungen oder der Wirtschaft wichtige gesellschaftliche, politische oder ökonomische Themen näher zubringen bzw. Lösungen dafür zu finden. NGOs können national oder mittlerweile sogar global ausgerichtet und organisiert sein. Viele dieser Nichtregierungsorganisationen befassen sich mit Themen, für die nationale Grenzen keine Rolle spielen dürfen.

Man denke nur an den globalen Klimawandel, Kinderarbeit oder Epidemien und global aufgestellte NGOs wie Greenpeace, Amnesty International oder Ärzte ohne Grenzen. Im Zuge der Globalisierung spielen auch für Unternehmen nationale Grenzen eine immer geringere Rolle. Wenn heute ein Unternehmen eine Nachfrage befriedigt, dann denkt sie nicht mehr in nationalen Grenzen, sondern sieht den Bedarf ganzer Bevölkerungsgruppen völlig unabhängig von dem Land, in dem diese leben.

Da sich mit dieser Denkweise und den Möglichkeiten der Globalisierung immer mehr und immer größere Märkte eröffnen, ist die Bedeutung multinationaler Konzerne deutlich gewachsen, weil diese am besten in der Lage sind, große Mengen an Kapital und Kapazitäten effizient zusammenzubringen, um solche großen Märkte effektiv zu bedienen.

Globale Politik kann Machtgewinn bedeuten

Wie man sieht, hängt die Globalisierung politisch von einer weitgehenden Öffnung von Ländergrenzen ab, über die nur die Politik entscheiden kann. Sobald die Politik grünes Licht zur Öffnung von Grenzen gegeben haben, setzen sich mittlerweile fast automatisch Mechanismen der Globalisierung außerhalb der staatlichen Politik in Gang. Deshalb behaupten einige Wissenschaftler, dass Regierungen immer weniger Einfluss auf wirtschaftliche Entwicklung haben.

Wenn sich jedoch auch die Regierungen global vernetzen, ist es möglich, eine globalisierte Wirtschaft mit anderen Mitteln als durch Grenzregime zu regulieren. Eine derartige Entwicklung vergrößert den Einfluss der Politik wieder, jedoch nicht mehr national, sondern unter globalen Vorzeichen.

Schwellenländer

Da immer mehr Geld und Know-How in die Schwellenländer und einige Entwicklungsländer fließt, erhöht sich der wirtschaftliche Erfolg und damit auch die Lebensqualität dort. Deshalb gehören diese Länder und im Normalfall auch ihre Menschen eindeutig zu den Gewinnern der Globalisierung.

Verbraucher

Der globale Wettbewerb fordert die Anbieter von Waren und Dienstleistungen viel mehr, als ein nationaler oder gar regionaler Markt das könnte. Mehr Wettbewerb führt automatisch zu besseren Produkten und tendenziell auch günstigen Preisen, so dass auch die Käufer bzw. Verbraucher von der Globalisierung profitieren.

Multinationale Unternehmen

Die Globalisierung kommt zweifellos den Interessen multinationaler Unternehmen und ihrer Zulieferer besonders entgegen. Sie sind als Investoren fast auf der ganzen Welt gefragt, weil sie zum Beispiel für neue Arbeitsplätze sorgen. Als Lieferanten sind multinationale Unternehmen ebenfalls hochwillkommen. In globalisierten Strukturen können ihre Kunden begehrte Produkte und Leistungen wesentlich einfacher kaufen und nicht zuletzt auch finanzieren.

Kulturszene

Im Zuge der Globalisierung gibt es einen größeren Zugang zu ausländischen Kulturangeboten wie Filme, Musik, Kunst etc.. Das macht die Welt zweifellos bunter und deshalb hat jeder Weltbürger zumindest in dieser Hinsicht Vorteile von der Globalisierung.

NGOs und Regierungen

Hinsichtlich der politischen und gesellschaftlichen Institutionen muss man die beiden Gruppen der Regierungs- und der Nichtregierungsorganisationen hinsichtlich ihrer Vorteile durch die Globalisierung unterschiedlich bewerten. Die Nichtregierungsorganisationen haben durch die Globalisierung an Bedeutung und Einfluss zweifellos gewonnen. Sie verfügen über eine immer breitere Basis an Mitgliedern und Unterstützung und haben durch ihre Erfahrungen als Pioniere der Globalisierung sogar vielen Regierungen einiges Know-How voraus.

Die traditionelle Politik der Regierungen kann sich zweifellos immer weniger auf die gewohnten Aspekte nationaler Regierungsmacht stützen. Wenn eine Regierung sich nicht international vernetzt oder die internationale Gemeinschaft eine Verletzung nicht zulässt, hat eine Regierung keine Möglichkeiten, den durch eine Öffnung für die Globalisierung zunächst folgenden Machtverlust im Rahmen internationaler Zusammenarbeit wieder zurückzugewinnen. Ob eine Regierung diese Chance wahrnimmt, liegt allerdings bei ihr und insofern können Regierungen, jedoch müssen nicht zwangsläufig von der Globalisierung profitieren.

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