Wirtschaftliche Globalisierung

Der Begriff Globalisierung wird immer häufiger benutzt, zum Beispiel in den Wirtschaftsnachrichten, in Beiträgen zum Klimawandel. Global, hergeleitet vom lateinischen ‚globus‘, heißt frei übersetzt ‚weltweit. Und genau darum geht es. In vielen Bereichen des Lebens ist die Welt näher zusammengerückt. Vielen Menschen stellt sich nun die Frage, ob das gut oder schlecht ist.

Der Weg zur Globalisierung

Voraussetzung für das Zusammenrücken war zum Einen eine weitgehende Ausschaltung der Zeitunterschiede und zum Anderen die Überwindung von Grenzen und den damit verbundenen Handelshemmnissen. Die fortschreitende technologische Entwicklung im Bereich der Informationstechnologie führte durch Glasfaserkabel, Satelliten und den Einsatz des Internets zum Erreichen der Echtzeitkommunikation, die den Unternehmen unbeschreibliche Vorteile brachte. Zum Anderen führte die fortschreitende Entwicklung der Technologie zu Möglichkeiten, die räumliche Distanz schneller zu überwinden.

Im Transportwesen gewann der Containertransport zunehmend an Bedeutung, der durch einheitliche Größen der Container weltweit eine leichtere und schnellere Verladung und Umladung der Waren ermöglichte. Da die Güter im Container recht sicher verstaut sind, hat auch die Zahl beschädigter Lieferungen abgenommen, so dass der Kunde Ware erhält, die er umgehend weiter verarbeiten oder verkaufen kann. Entsprechend sind auch die Schiffe angepasst worden. Die größten Containerschiffe können mehr als 6 000 Container transportieren. Entwicklungen von Transportvarianten wie ‚roll on – roll off‘ zum Beispiel, bei der komplette LKWs mit ihren Containern auf das Schiff fahren und den unkomplizierten Weitertransport ab Zielhafen, ohne nochmaliges Umladen, ermöglichen. Und natürlich der Transport per Flugzeug, der unter ökologischen Gesichtspunkten immer umstrittener wird. Das alles hat den Handel schneller gemacht. Zudem musste jedoch daran gearbeitet werden, dass Handelshemmnisse abgebaut werden.

Führend dabei war und ist die Welthandelsorganisation (WTO – World Trade Organisation), die 1994 gegründet wurde und die Aufgabe hat, den Handel zwischen den Staaten so reibungslos wie möglich zu gestalten. Sie ist die Dachorganisation des GATT (General Agreement on Tariffs and Trade – Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen), das nach dem Zweiten Weltkrieg zum Wiederaufbau von Handelsbeziehungen gegründet wurde, das GATS (General Agreement on Trade in Services) und des TRIPs (Agreement on Trade Related Aspects of Intellectual Property Rights). Somit sind sowohl Güter und Dienstleistungen als auch geistiges Eigentum abgedeckt. Hinzu kommt der IWF (Internationaler Währungsfonds), der zusammen mit der Weltbank gegründet wurde, um den Geldverkehr zwischen den Staaten zu erleichtern.

Die Bedeutung der Direktinvestitionen für die Globalisierung

Nachdem die zuvor genannten Organisationen und Entwicklungen einen Weg bereitet haben, wurde es für Unternehmen interessant, das Mittel der Direktinvestition zu nutzen. Es stellt einen Kapitalexport ins Ausland dar, um Immobilien zum Aufbau von Produktionsstätten, zum Beispiel, zu erwerben oder um sich an bereits bestehenden Unternehmen zu beteiligen oder diese zu übernehmen. Auf diese Weise beginnt ein Unternehmen, das seinen Sitz zum Beispiel in Deutschland hat, im Ausland tätig zu werden und kann, wenn es diesen Weg verfolgt, zum multinationalen bzw. transnationalen Unternehmen werden. Die Struktur des Unternehmens wird durch die vielfältigen Übernahmen verändert. Häufig werden einzelne Arbeitsbereiche ausgegliedert. Das kann sowohl im Produktionsbereich als auch in der Verwaltung und zum Teil auch im Kundenservice der Fall sein.

Globalisierung durch Lizenzvergabe, Franchising und Joint Venture

Neben der Übernahme eines Unternehmens kann das ausländische Unternehmen auch Lizenzen zur Produktion seiner Produkte vergeben oder Franchising Partner suchen. In beiden Fällen bleibt das Risiko für das vergebende ausländische Unternehmen gering. Gerade in den Schwellenländern wird häufig die Möglichkeit des Joint Venture genutzt. Der auf Zeit oder auch auf Dauer ausgelegte Zusammenschluss der Unternehmen ermöglicht es dem ausländischen Unternehmen auf dem Markt Fuß zu fassen, obwohl gerade diese Länder ausländischen Unternehmen eher unfreundlich gegenüber stehen.

Globalisierung verändert die Internationale Arbeitsteilung

Ursprünglich war die internationale Arbeitsteilung durch den Austausch von Rohstoffen und Industrieprodukten zwischen Entwicklungsländern und Industriestaaten bestimmt. Durch die Transnationalen Unternehmen verändert sich diese Struktur. Man spricht nun von der ‚Neuen Internationalen Arbeitsteilung‘. Globalisierung bedeutet Verflechtung. Damit wird auch das große Potential an Arbeitskräften in den Entwicklungsländern ausgenutzt. Die geringeren Lohnkosten, die niedrigeren Standards im Vergleich zur Produktion in Industrieländern machen die Produktion dort für Unternehmen lukrativ, selbst wenn die fertigen Produkte dann weiter transportiert werden müssen. Häufig erzielen Unternehmen Kostensynergieeffekte, indem sie ähnliche Produkte in der gleichen Produktionsstätte fertigen lassen oder die Produktion eines Produktes aus den ‚Abfallprodukten‘ eines anderen vorantreiben.

Pro oder Contra Globalisierung?

Die Beantwortung dieser Frage hängt von der Sichtweise ab. Aus Sicht der Unternehmen handelt es sich um eine gewinnbringende Arbeitsweise. Sie lassen in Ländern mit niedrigen Lohnkosten produzieren, das heißt, meist in Entwicklungsländern. Sie nutzen Steuervorteile durch Beteiligungen und Übernahmen. Das Management der transnationalen Unternehmen findet sich in den sogenannten Global Cities, den Metropolen wie New York, London, Tokio, in denen sich die Zentralen großer Banken, Versicherungen, Fluggesellschaften etc. befinden. Aus der Sicht der Arbeitnehmer ergibt sich ein anderes Bild. Viele Arbeitsplätze, besonders die geringer qualifizierten, werden in Niedriglohnländer ausgelagert, wodurch in den Industrieländern die Arbeitslosigkeit in diesem Qualifizierungssegment steigt. Gegner der Globalisierung sehen eine Verarmung der Bevölkerung sowohl in den Industrieländern als auch in den Entwicklungsländern voraus, da die Löhne häufig nicht zum Leben reichen. Befürworter sehen durch die durch die Neue Internationale Arbeitsteilung geschaffene Spezialisierung einzelner Länder nur Vorteile. Für die Schwellenländer können sich aus der Globalisierung Vorteile ergeben, da durch die Zusammenarbeit mit international tätigen Unternehmen der Bedarf an Arbeitskräften steigt, deren Lohnniveau höher liegt als in den Entwicklungsländern. Damit verbunden sind dann auch die Hoffnungen der Industrienationen auf steigende Exportgeschäfte in diese Länder. Eine Forderung, auch der Politik, die dringend erfüllt werden muss, ist die stärkere Einbeziehung der Entwicklungsländer in die Globalisierung. Es geht darum, sie auch an dem know-how teilhaben zu lassen, um ihnen Möglichkeiten der Entwicklung zu geben.

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