Referat zur Globalisierung

Der Gattungsbegriff „Globalisierung“ beschreibt die immer enger werdende Verflechtung diverser Lebensbereiche über die gesamte Welt verteilt. Sie betrifft gesellschaftliche Systeme wie Wirtschaft, Politik, Umwelt, Kommunikation oder Kultur, theoretisch aber jeden Bereich des Lebens und aller Lebewesen. Globalisierung besitzt eine Reihe von positiven Seiten: Menschen lernen sich kulturübergreifend kennen und tolerieren, die Horizonte erweitern sich und es ergeben sich Handelsmöglichkeiten, von denen man vor wenigen Jahrzehnten nur träumen konnte. Die weiter entwickelten Teile der Erde haben nun die Möglichkeit, ärmeren Regionen der Welt tatsächlich zu helfen. Trotzdem bringt die Globalisierung nicht nur Gutes mit sich: Tierarten werden durch die Reisetätigkeit des Menschen verschleppt und verändern ökologische Bedingungen (siehe auch: Neozoen / Neobiotika), die Umwelt wird erheblich gefährdet und Teile der Erde entwickeln sich zu schnell, nur um mit den anderen mithalten zu können.

Was ist Globalisierung?

Globalisierung ist zunächst ein Begriff, der keine Wertung vornimmt. Er beschreibt das Phänomen, dass alle Bestandteile des menschlichen Lebens aufgrund neuer Technologien und den daraus resultierenden Möglichkeiten enger zusammenrücken und miteinander vernetzt werden, ohne dass die räumliche Distanz noch eine große Rolle spielt. Sie ist zumindest keine so große Hemmschwelle mehr wie in den vergangenen Jahrhunderten. Besonders wichtig sind für die Globalisierung Transport- und Kommunikationstechnologien. Aktuell ist man im Bereich Transport noch auf fossile Brennstoffe angewiesen, woraus auch der Aspekt der Umwelt-Problematik resultiert.

Die digitale Revolution mit bahnbrechenden Neuerungen wie der Internet-Flatrate, der VoIP-Telefonie und Social Networks sorgt heute für eine virtuelle Vernetzung der Menschheit auf der ganzen Welt und belastet die Umwelt nicht. Notwendigerweise zieht die Globalisierung aber auch eine vernetzte Außenpolitik aller Nationen, politische und wirtschaftliche Verträge sowie gemeinsame Rechtsgrundlagen nach sich, die die Vernetzung regeln. Den Begriff „Globalisierung“ gibt es allerdings schon länger als die digitale und reelle Vernetzung: seit 1944 taucht er in der Sozialwissenschaft auf. Populär wurde er durch das Buch „Megatrends“ (1982) des Amerikaners John Naisbitt, der den Begriff in Zusammenhang mit der Automobilindustrie setzte und eine Form der Globalisierung beschrieb, wie sie als Grundlage des heutigen Phänomens gedient hat.

Anfänge der Globalisierung

Versteht man die Globalisierung als Vernetzung über politische und geographische Grenzen hinweg, so sind erste Ansätze davon bereits sehr früh in der Weltgeschichte zu erkennen. Die Zeit der Völkerwanderung oder frühere sowie spätere große Wanderungen ganzer Volksgruppen gehören noch nicht dazu: Sie brachten zwar Personen aus völlig anderen Gebieten in neue Heimaten und sorgten auch für eine kulturelle Vermischung, doch um eine Vernetzung handelte es sich noch nicht. Im ausgehenden Mittelalter findet man weitaus deutlichere Signale. Der Augsburger Kaufmann Jakob Fugger beispielsweise war eine Finanz- und Handelspersönlichkeit, deren Imperium über die politischen Grenzen hinaus Bedeutung erlangte, was auf sein bewusstes, strukturiertes Handeln zurückzuführen ist. Später dehnte sich die westliche Welt immer weiter aus, entdeckte Amerika und begab sich auf die Suche nach dem Seeweg nach Indien. Bereits in dieser Zeit gab es erste philosophische Auffassungen oder reelle Handelsbestrebungen, die einen Anfang zur Entwicklung bildeten, die wir heute als Globalisierung bezeichnen.

Die wirtschaftliche Globalisierung

Eine besonders intensive Auswirkung entfaltet die Globalisierung auf die Wirtschaft. Nationen vernetzen sich immer stärker miteinander und es ist naheliegend, dass davon auch der Welthandel betroffen ist. Zunächst nehmen natürlich die Aktivitäten der Global Player zu, also der großen Konzerne, die überall auf der Welt Filialen und Niederlassungen besitzen. Damit geht aber auch die Ungleichverteilung der Tätigkeiten dieser Konzerne einher. Im Westen, also in Europa und Amerika, sitzt meist die Verwaltung. Die Manager der Konzerne stammen gebürtig aus diesen Gebieten, werden dort ausgebildet und bleiben auch für die Arbeit dort. In den ärmeren Regionen der Welt hingegen sitzen primär die Produktionsstätten. Die Arbeitskräfte dort verlangen keine so höhne Löhne wie qualifizierte westliche Arbeitskräfte. Häufig sitzen auch Callcenter in ärmeren Regionen der Welt, also beispielsweise in Osteuropa oder auf der Südhalbkugel – anrufen kann die Kundschaft aber nach wie vor 24 Stunden am Tag. Daraus resultiert meist ein Schichtbetrieb rund um die Uhr oder aber die Umstellung der Arbeitszeiten der Mitarbeiter auf die eigentlichen Nachtzeiten – je nach Zielmarkt.

Wichtige wirtschaftliche Indikatoren sind aber auch die Finanzmärkte. Sie wachsen generell und man kann beobachten, dass ausländische Direktinvestitionen zunehmen. Die Prozesse der globalisierten Finanzmärkte sind komplex und noch in der Entwicklung, sodass sich in den kommenden Jahren sicherlich noch sehr viel in diesem Segment ändern wird. Man konnte allerdings bereits in der Vergangenheit beobachten, dass etwa ein Börsencrash in den USA zu einer weltweiten Wirtschaftskrise führte – die finanzielle Globalisierung ist also kein neues Phänomen mehr.

Politische Globalisierung

Es war in der Vergangenheit so und wird vielleicht immer so bleiben: die Wirtschaft oder die Philosophie machen einen großen Sprung und die Politik zieht nach, indem sie Gesetze erlässt, die die neuen Möglichkeiten regeln und beschränken. So ist es auch bei der Globalisierung. Rein technisch gesehen sind wir heute dazu in der Lage, jeden Ort der Welt zu erschließen und für unsere Zwecke zu nutzen oder auszubeuten. Starke Industrienationen arbeiten dabei mit Schwellen- und Entwicklungsländern zusammen, die wirtschaftlich unterlegen sind, die aber politische Instabilität und eine ganz neue Umweltproblematik in die Konstellation miteinbringen. Politische Abkommen, Absichtserklärungen, Verträge, Dokumente und Beschlüsse wie etwa das Kyoto-Protokoll sollen dafür sorgen, dass die Globalisierung sich nicht verselbständigt und außer Kontrolle gerät. Solche Abkommen dienen dem Schutz der Umwelt, der juristischen Regelung engerer Zusammenarbeit, der Mäßigung politisch instabiler und potenziell gefährlicher Entwicklungsländer, der Entwicklung der Menschheit in den Regionen, die von der globalen Entwicklung wirtschaftlich profitieren, sowie der Weiterentwicklung und Steigerung wirtschaftlicher Erfolge.

Es bilden sich auch immer mehr regionale Zusammenschlüsse, so etwa die im Aufbau befindliche Afrikanische Union oder CARICOM in der Karibik, die den Zweck haben, einzelne Regionen global besser dastehen zu lassen und ihren Erfolg als politische Einheit zu erzielen. Durch den Druck auf die Politik, überstaatliche Rechtsgrundlagen zu schaffen, schreitet die Globalisierung noch schneller voran und wird vor allem amtlich, offiziell und schriftlich festgelegt, was ihr eine ganz neue Ernsthaftigkeit verleiht. Das ruft vielen Menschen erst ins Bewusstsein, wie real die Globalisierung ist und wie weit sie bereits fortgeschritten ist.

Die neue Mobilität

Durch die Globalisierung ist es vielen Menschen möglich geworden, zu reisen, wohin sie wollen. Das bezieht sich zunächst auf Urlaubsreisen: wenn heute beispielsweise ein Grönländer das australische Outback entdecken und nicht nur Sydney oder Melbourne sehen will, ist das kein Problem. Die einzige Voraussetzung ist die nötige Kaufkraft, denn billig sind weite Reisen noch längst nicht geworden. Lediglich bei kurzen oder mittelmäßig langen Flügen gibt es auch sehr günstige Angebote, die sich an den Durchschnittsbürger der Industrieländer richten. Mobil ist die Menschheit aber nicht nur hinsichtlich ihrer Urlaubsreisen geworden; viele Personen sehen nun auch die Möglichkeit, auszuwandern und in eine Region zu ziehen, in der es Arbeit, Unterhaltung und einen ganz anderen Lebensstil als am bisherigen Wohnort gibt, der in den meisten Fällen eher ländlich geprägt war.

Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Brain Drain in Regionen, die Fachkräfte verlieren, da sie nur wenig attraktiv sind, sowie vom Brain Gain in Teilen der Erde, die Fachkräfte anziehen – beispielsweise, weil sie Weiterbildungsangebote und gut bezahlte Arbeitsplätze sowie andere lohnenswerte Anreize setzen. Unternehmen können Mitarbeiter problemlos auch an andere Sitze in der ganzen Welt senden, wenn sie ihren Fachkräften neue Aufgaben oder den Aufbau einer Zweigstelle in einem völlig anderen Teil der Erde anvertrauen wollen. Dadurch hat auch die Diskussion um den vermeintlichen Fachkräftemangel begonnen. Vermutlich gäbe es ausreichend Fachkräfte auf der Welt; sie sammeln sich nur an einigen Orten und fehlen an anderen wiederum, die ihnen nur wenig beziehungsweise zu wenig bieten können. Ortsgebunden, wie man es früher noch war, ist man heute schlichtweg nicht mehr. Vergessen darf man in diesem Zusammenhang auch nicht, dass man heute mithilfe fossiler Brennstoffe reist und diese eine erhebliche Belastung für die Umwelt darstellen, da sie einfach verbrannt werden.

Globale Kommunikation

Früher hatte man vielleicht Brieffreunde im Nachbarland, deren Sprache man lernen oder beherrschen wollte. Heute hingegen hat man Bekanntschaften in den entlegensten Regionen der Welt, denn es ist ohne Probleme möglich, mit ihnen Kontakt zu halten. Das Internet war die entscheidende Technologie, die das ermöglichte. Darüber können wir heute quasi kostenlos Menschen in allen Teilen der Erde kennen lernen, beispielsweise über Chats und soziale Netzwerke. Kontakt halten wir mit Hilfe von Messenger-Programmen, können die Webcam anschalten oder miteinander sprechen, wie man es vom Telefon kennt. Die Technologien des Internets sind stabiler und leistungsstärker als alle Möglichkeiten, die vor ihnen da waren – und vor allem sind sie günstiger, häufig sogar ganz kostenlos – von den Fixkosten für eine Flatrate und den Anschaffungs- und Betriebskosten eines PCs oder Laptops abgesehen. Viele Internetnutzer haben Bekanntschaften oder sogar Freunde auf der anderen Seite der Welt oder halten regen Kontakt zu Auswanderern, die nun dort leben. Manchmal ergeben sich auf diesem Wege sogar Beziehungen und man wandert in ein Land aus, das man ohne das Internet und die moderne Kommunikation vielleicht nie kennen gelernt hätte.

Die Kommunikation erstreckt sich aber natürlich auch auf die wirtschaftliche und politische Welt. Unternehmen sind nun weltweit miteinander vernetzt, was es überhaupt erst ermöglicht, so effektiv weltweit zu agieren, wie es die Globalisierung wiederum erfordert. Selbst die politischen Führer der Staaten, Bündnisse und Abkommensgemeinschaften stehen auf Wunsch jederzeit in direkter Verbindung und können schnell handeln, wenn die Lage dies erfordert.

Globale Kriminalität

Ein Problemfeld der Globalisierung ist die Kriminalität. Diese kann genau wie alle anderen Bereiche des Lebens nun staatenübergreifend stattfinden. Dieser Fakt erschwert es den Ermittlungsbehörden, die Täter zu identifizieren und zu fassen. Das internationale Strafrecht befindet sich in diesem Zusammenhang noch in der Entwicklung und ist ein sehr komplexes Rechtsgebiet, auch wenn es schon erste Bestrebungen vieler Staaten gibt, die Suche nach Verbrechern zu globalisieren und enger zusammenzuarbeiten: INTERPOL ist wohl das bekannteste Beispiel für internationale Zusammenarbeit der Ermittlungsbehörden. Gerade die entlegenen Gebiete der Welt, in denen oft auch instabile politische Verhältnisse herrschen, sind für Kriminelle mit internationaler Organisation optimale Anlaufstellen, um sich zu verstecken. Terroristen nutzen diese Möglichkeiten ebenfalls, da sie häufig aus gerade diesen Gebieten stammen und sie besser kennen als internationale Ermittlungsbehörden.

Umweltproblematik

Die Umwelt leidet immens unter der Globalisierung, was bereits mit der Reisetätigkeit der Bewohner der westlichen Welt beginnt. Sie nimmt durch die Kaufkraft und die Notwendigkeit längerer Reisen immer stärker zu. Das beginnt beim Weg zur Arbeit und endet bei der längeren Urlaubsreise, die nun jedem offen steht, der sie sich leisten kann. Ein erhebliches Problem sind aber auch die Schwellenländer und ihre Industrie. Genau wie in Europa zu Zeiten der Industriellen Revolution bzw. des „Wirtschaftswunders“, interessiert man sich mehr für den wirtschaftlichen Erfolg als für die Umwelt. Es gibt zwar Bestrebungen wie das Kyoto-Protokoll, auch diese Länder dazu zu zwingen, sich an den Schutz der Umwelt zu halten, doch de facto werden Regelungen missachtet oder die schlimmsten Umweltverschmutzer nehmen gar nicht an Konventionen zum Umweltschutz teil. Stattdessen findet man in den betreffenden Ländern Fabriken, die nicht auf dem aktuellsten technischen Stand sind und lediglich eine Erneuerung bräuchten, damit ihre Emissionen abnehmen und die globale Erwärmung nicht mehr in diesem Maße vorantreiben.

Gefährlich könnte aber auch die gesellschaftliche Entwicklung der Schwellenländer werden. Wenn beispielsweise die Zahl der PKWs zunimmt, entstehen noch mehr Emissionen, die vielleicht auch damit einhergehen, dass Filtersysteme für zu teuer gehalten werden. Diese Entwicklung birgt ein noch nicht abzuschätzendes Risiko, das einen immensen Einfluss auf den Treibhauseffekt und den damit zusammenhängenden Klimawandel haben kann.

Angleichung der Kulturen

Die Globalisierung ermöglicht, dass fremde Kulturen sich begegnen, kennen und tolerieren lernen. Der Schüleraustausch, ein Studiensemester im fremden Land, eine Urlaubs- oder Geschäftsreise sowie Sabbaticals und Entwicklungshilfe für Menschen aus allen Lebensbereichen der westlichen Welt sorgen für die Begegnung der Kulturen, Religionen und ethnischen Gruppen, die erforderlich ist, um sich gegenseitig als Menschen kennen und schätzen zu lernen.

Gerade die ärmeren Regionen der Erde sind sowohl reich an verschiedenen Kulturen sowie an westlichen Konzernen, die sich dort einnisten und für eine Vermischung der angestammten Kultur mit den Maßstäben und Anforderungen der westlichen Welt sorgen. Zunächst leidet darunter die Sprache: alte Sprachen und Dialekte werden zugunsten einer neuen, modernen Hochsprache oder gar der englischen Sprache, die inzwischen als lingua franca weltweit gilt.

Auch andere Bestandteile der Kultur schwinden und werden durch eine so genannte „Hyperkultur“ ersetzt, also durch eine Kultur der Moderne und der Globalisierung, die Einflüsse aus allen möglichen Teilen der Erde sammelt und eingliedert. Der Austausch der Kulturen hat aber auch einige positive Resultate zutage gefördert. So sind beispielsweise in vielen Kulturen Frauen gleichberechtigt, was man sich aus der westlichen Welt abgeschaut hat. Man wird toleranter, denn man lernt andere kennen und kann anhand der unter Kenntnis aller Fakten konstruierten Realität über sie urteilen – diese Urteile fallen selten schlecht aus.

Vor allem aber finden sich Bestandteile fremder Kulturen auch in Regionen der Welt, in denen sie nicht heimisch sind, sodass sich Touristen oder Einwanderer gleich viel wohler fühlen, wenn sie diesen Teil der Erde kennen lernen. Einige Beispiele sind ausländische Restaurants oder Produkte aus dem Ausland, die importiert werden wie beispielsweise Wasabi Paste, Wein oder einfach nur das Baguette vom Bäcker nebenan.

Verbrauch von Ressourcen

Dadurch, dass die starken Nationen die ärmeren Teile der Welt dazu bewegen, nachzuziehen, müssen diese ebenfalls ihre Ressourcen ausbeuten. Das bedeutet, dass die natürlichen Ressourcen, die vor allem in den armen Regionen der Welt liegen, nun auch von den Einwohnern selbst benötigt werden – nicht mehr nur von der westlichen Welt bzw. den Industriestaaten. In vielen Bereichen führt das bereits zu Engpässen oder absehbaren Problemen, wie etwa beim Öl. Fast noch schlimmer ist es um Rohstoffe wie die sogenannten Seltenen Erden bestellt, die vor allem im asiatischen Raum liegen und für die westliche Welt schwer zugänglich gemacht werden, da sie für die High-Tech-Industrie lebenswichtig sind. Die westliche Welt setzt inzwischen auf Ressourcen in Grönland, die aber noch nicht allzu bald zugänglich und nutzbar sein werden – die Globalisierung und damit die Erstarkung von Schwellen- und Entwicklungsländern, die reich an Rohstoffen sind, könnte also bald zum ernsten Problem werden. Viele Staaten benötigen wenige Rohstoffe, die nur an einigen Orten in der ganzen Welt zu bekommen sind.

Globalisierung – gut oder schlecht?

Ob die Globalisierung gut oder schlecht ist, darüber scheiden sich die Geister. Die Vorteile liegen auf der Hand: die Wirtschaft kann sich ausdehnen und die starken Industrienationen können dafür sorgen, dass unter der Entwicklung so wenige Einwohner armer Regionen wie möglich zu leiden haben. Aufgrund der Vernetzung in diese Regionen der Welt können sie ihren Einfluss üben und sozial gerechte Bedingungen schaffen. Ansätze wie Fairtrade gibt es bereits seit Jahren, sie gründen auf dem Gedanken der sozialen Verantwortung der reichen westlichen Welt. Neben der Bekämpfung der Armut ziehen positive westliche Werte wie die Gleichberechtigung der Frau, die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz oder das Recht auf körperliche Unversehrtheit in Teile der Welt ein, die solche Grundsätze bisher noch nicht kannten und daher nur für einige ihrer Einwohner humane Lebensbedingungen boten. Dadurch, dass sich Nationen auf politischer Ebene begegnen und gemeinsam friedliche Lösungsansätze finden müssen, werden sicherlich auch Kriege unwahrscheinlicher als zu früheren Zeiten, in denen die Staaten noch relativ alleine oder mit nur wenigen Verbündeten präsent waren. Kritik an der Globalisierung üben kann man aber unter dem Gesichtspunkt, dass die Mobilität des Menschen und die Entwicklung der Wirtschaft in armen Regionen der Erde zu erheblichen Umweltproblemen führen.

Es ist nicht sicher, wie leicht sich diese lösen lassen und ob es überhaupt eine sinnvolle Lösung dafür geben kann. Filtersysteme und umweltfreundliche Innovationen, von denen sicherlich auch noch einige Einzug in den industriellen Alltag erhalten werden, sind teuer und können vielleicht auch nicht mehr viel ausrichten, da die Menge der Emissionen bereits heute immens ist. Die Globalisierung als Ganzes kann man also kaum bewerten. Viele positive Aspekte würden wir heute nicht mehr missen wollen, die negativen Gesichtspunkte hingegen haben wir bis heute nicht gelöst – die Globalisierung schreitet trotzdem weiter voran.

Existiert die Globalisierung überhaupt?

Es gibt vier Theorien, die die Entwicklung der Globalisierung beschreiben. Die erste geht davon aus, dass es schon immer Globalisierungsprozesse gegeben hat, bereits seit Anbeginn der Menschheit. Menschen sind nie am gleichen Ort geblieben, sie haben sich immer ausgedehnt und versucht, neue Bereiche der Welt zu erschließen. Die frühen Versuche hatten zwar wenig mit der heutigen Globalisierung gemein und doch gelten sie als erste Anfänge und belegen, dass die räumliche Ausdehnung menschlich ist.

Die zweite Theorie geht davon aus, dass die Globalisierung im späten Mittelalter oder im 15. Jahrhundert begonnen hat, als die ersten Kaufleute es schafften, überregionale Bekanntheit zu erlangen und ganze Imperien aufzubauen, ohne dass sie der Kopf eines Staates waren – vor dieser Zeit waren Staatsoberhäupter wie Könige und Kaiser die einzigen Organe, die eine solche Bedeutung entwickeln konnten. Zu dieser Zeit wurde immerhin auch Amerika entdeckt und die Expansion von Europa aus über die ganze Welt begann.

Die dritte These geht davon aus, dass unter der Globalisierung nur die modernen Prozesse zu verstehen sind, die auf Basis der Technologie und der Kommunikation entstehen konnten, die das ausgehende 20. Jahrhundert und das 21. Jahrhundert kennzeichnen. Ab dem Zweiten Weltkrieg vernetzten sich Staaten zunehmend miteinander und ebneten so den Weg für die heutige Situation.

Die vierte und letzte These schließlich geht davon aus, dass es einen Prozess wie die Globalisierung gar nicht gibt und dass keine der vorhergehenden Theorien stimmig sein kann. Ein großer Teil der Weltproduktion findet immerhin nach wie vor in sehr wenigen Ländern statt, was auf einen Zustand hindeutet, wie er bereits seit Jahrhunderten besteht. Handelsströme bestehen zwischen ebenso wenigen Ländern, jedenfalls diejenigen Ströme in bedeutender Größenordnung. Auch das Welt-Bruttonationaleinkommen ist auf sehr wenige Länder verteilt – ein Zustand, der ebenfalls nicht mit der Entwicklung der Globalisierung übereinstimmt.

Die Wissenschaft ist sich allerdings trotz dieser unterschiedlichen Thesen einig, dass die Globalisierung als Phänomen existiert – auch wenn sich vortrefflich darüber diskutieren lässt, wann die Globalisierung als Prozess begann.

Die öffentliche Meinung

Die Globalisierung hat keinen eindeutig positiven Ruf, wird aber auch nicht durchgehend als schlecht bewertet. Natürlich hängt die Bewertung stark von der individuellen Lebenssituation des Befragten ab. Frauen, denen beispielsweise durch die Globalisierung eine Alternative zu früher Zwangsheirat oder einem erzwungenen Leben aufgezeigt wurde, werden sie sicherlich besser bewerten als ein westlicher Arbeiter, der seinen Job durch den Umzug seiner Fabrik in ein Billiglohnland verloren hat. In der westlichen Welt bewertet man viele Aspekte der Globalisierung generell als positiv, so etwa die stärkere kommunikative Vernetzung über das Internet. Diese wird auch dazu genutzt, mit den Freunden aus der direkten Umgebung zu kommunizieren, nicht nur mit Personen aus entlegenen Teilen der Welt. Auch der Wohlstand, der mit der Globalisierung einhergeht, gilt als angenehme Erscheinung.

Wenn es allerdings um Einwanderer aus fremden Teilen der Welt geht, kann man in den westlichen Nationen noch oft eine deutliche Abneigung spüren: schärfere Einwanderungsbedingungen wären den meisten westlichen Bürgern sehr willkommen, denn so bleiben mehr Arbeitsplätze des eigenen Landes auch für seine qualifizierten Einwohner offen – so denkt man jedenfalls. Auch den ganz freien Handel wünscht man nicht, etwas Protektionismus zum Schutz der eigenen Märkte gilt in den Industrienationen als absolut adäquat. In ärmeren Regionen der Erde hingegen sieht man die Globalisierung eher negativ, denn dort entwickelt sich der Wohlstand noch nicht so erfolgreich wie in der westlichen Hemisphäre. Insbesondere Männer fürchten die Emanzipation der Frau, denn diese passt nicht ins kulturelle oder religiöse Bild und würde auch vom Mann mehr Eigenständigkeit im eigenen Leben fordern. Kulturell und religiös bedingt ist oft auch die Abneigung gegenüber Bestandteilen der westlichen Kultur, die nun Einzug in andere Teile der Erde finden. Das Resultat ist teilweise religiöser Fanatismus, um am eigenen Glauben festzuhalten und sich völlig gegen die Neuerungen abzuschotten, die die Globalisierung mit sich bringt.

Ausblich zur Globalisierung: wie geht es weiter?

Die Globalisierung ist aktuell voll im Gange und wird so schnell sicherlich auch nicht enden. Natürlich stellt sich bereits jetzt vielen Menschen die Frage, wie es weitergeht. Hinsichtlich der Umwelt werden sich noch erhebliche Probleme ergeben. Auch in Anbetracht der Rohstoffversorgung der Welt und der Vermischung der Kulturen, können noch erhebliche, aktuell nicht vorhersehbare Probleme auftreten. Auf menschlicher Ebene wird man sicherlich noch an der Akzeptanz all der verschiedenen ethnischen Gruppen, Religionen und Kulturen arbeiten müssen, die im Zuge der Globalisierung aufeinander treffen. Verschiedene Gruppen müssen sich gegenseitig tolerieren und damit leben, dass die anderen ebenfalls auf der Welt sind und ein Recht haben, sich auszuleben und weiter zu entwickeln, sofern sie damit keinen Dritten schaden. Die Definition von Schaden mag jedoch wiederum schwer fallen, denn Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

Ein sehr ernstes Problem stellt aber auch die Umwelt dar. Insbesondere Entwicklungs- und Schwellenländer müssen zu der Erkenntnis gelangen, dass ihr Erfolg nur von Dauer sein kann, wenn sie die Umwelt erhalten. Menschen brauchen nun einmal frische Luft und sauberes Wasser; werden diese natürlichen Ressourcen vergiftet und verpestet, geht es auch mit der wirtschaftlichen Leistungskraft bald steil bergab.

Im Zuge der Globalisierung werden sicherlich noch viele internationale Abkommen notwendig sein, bis alle Nationen an einen Punkt gelangt sind, an dem sie die Umwelt nicht schädigen, andere Staaten nicht bedrohen und gefährden und friedlich miteinander umgehen können, ohne Kriege oder kulturell bedingte Auseinandersetzungen zu riskieren.

Noch dazu entwickelt sich die Globalisierung beständig weiter und wird im Laufe dieser Entwicklung ganz andere, neue Probleme aufkommen lassen, die bis dato einfach noch gar nicht absehbar sind.

Globalisierung vs. Individuum

Die Globalisierung wirkt sich auf jeden Menschen ganz unterschiedlich aus. Wie man sie nun sehen, nutzen oder meiden will, muss jeder für sich selbst entscheiden. Eine Möglichkeit wäre, selbst auf den Umweltschutz zu achten, denn nur aus der gesammelten Handlung aller Einzelpersonen kann eine Gesamtleistung entstehen und die Umwelt kann sich von den Belastungen erholen, denen sie in den letzten Jahrhunderten ausgesetzt war. Woher der eigene Strom kommt, kann man heute frei entscheiden und trägt damit beispielsweise dazu bei, die erneuerbaren Energien wirtschaftlich zu machen und Stromerzeuger dazu anzuregen, mehr davon ins Netz einzuspeisen. Hinsichtlich der vernetzten Kommunikation, der stärkeren Reisemöglichkeiten und anderer Aspekte der Globalisierung hat man nach wie vor viele Möglichkeiten, sich entweder dafür oder dagegen zu entscheiden. Anstatt ins ferne Ausland zu verreisen, bleiben viele Menschen in der Nähe ihrer Heimat und nutzen die dortigen Erholungsmöglichkeiten – oder sie wählen einen ökologischen Reiseweg, der nicht so viel Schaden anrichtet.

Viele Aspekte der Globalisierung kann man jedoch auch für sich nutzen. Im Internet gibt es zahllose Möglichkeiten, Menschen aus fremden Kulturen kennen zu lernen, ihre Sprachen zu erlernen, die eigenen Fähigkeiten zu verbessern und ein aufgeschlossenes Verständnis für ethnische Gruppen, Kulturen und Religionen zu entwickeln. Auf diese Weise wehrt man sich gegen blinde Missgunst und kann den einen oder anderen Mitmenschen vielleicht über fremde Kulturen aufklären. Missgunst entsteht bekanntlich dadurch, dass wir das Fremde nicht kennen oder einen Sündenbock für unsere eigenen Probleme suchen – wird das Verhalten vernünftig hinterfragt, gehen einem schnell die Argumente aus. Es gibt jedoch viele Wege, sich für die Globalisierung einzusetzen und sie zu nutzen oder sich dagegen zu wehren und zu versuchen, die negativen Aspekte im Alltag zu minimieren. Dies kann man auf eigene Faust realisieren, oder man engagiert sich in Vereinen, Organisationen und Interessenverbänden, die vielleicht sogar deutlich mehr Einfluss nehmen können. Da die meisten Organisationen aber auch national und international vernetzt sind, ist es falsch zu glauben, dass man der Globalisierung dadurch aus dem Weg gehen kann. Da dies per se unmöglich ist, sollte jeder seinen individuellen Weg finden, um mit der Globalisierung für eine bessere Welt zu arbeiten.

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